The Sheol Campaign Setting Project
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Immortal V - Redemption

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Beitrag von Mister Ich Fr 04 Jul 2014, 22:03

Tagebuch von Sophia

Lernen. Der Prozess des Lernens endet niemals. Wir lernen viele Dinge auf unzählige Art und Weise. Es gab Einige in meinem Leben die mich etwas gelehrt haben.
Ezrah lehrte mich eine Waffe zu sein, schnell, präzise, tödlich. Marcus lehrte mich hart und unnachgiebig zu sein. Stolz zu sein, Kontrolle aus zu üben und wohin mich sein Pfad früher oder später führen wird.
Emilio zeigte mir dass meine Art für mehr stehen kann als Regeln und arrogante Stärke. Er formte meinen Freien Willen, einen Mut eigene Entscheidungen zu treffen. Lucia brachte mir bei wie wichtig es ist Immer wieder aufzustehen, egal wie schwer man getroffen wurde. Wie man Leid erträgt und dennoch seinen Lebenswillen nicht verliert. Das alles waren wertvolle Lektionen.
Doch niemand hatte mich mehr gelehrt als Vincent Straco. Dieser Mann hat mir gezeigt was es bedeutet zu vertrauen, benutzt und Verraten zu werden. Selbst zu Verraten und zu benutzen. Er zeigte mir Extreme wie Ektase, Lust, Hass und Enttäuschung.  Er Lehrte mich die Liebe und nun… Nun hat er mich gelehrt was Schmerz ist.
Der Moment in dem er mir Eva, vor meinen Augen weggenommen hat war als ob er mir meine Seele mit bloßen Händen herausgerissen hätte.
Ich habe die letzten Nächte über vieles nachgedacht. Zu einem war ich voller Zorn. Ich malte mir aus auf welch abscheuliche Art und Weise Ich Vincent für das Leid das er mir zugefügt hatte, büßen lasse.
Doch der Gedanke an Rache brachte mir keine Ruhe. Kein Ziel. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu meiner Eva. Sie ist Irgendwo da draußen, jenseits dieses erbarmungslosen Horizonts. Sie ist dort, ganz alleine, ohne Wärme, ohne Liebe.  Sie war nun in einer ähnlichen Lage, wie ich als ich in ihrem Alter war. Vincent hat ihr das angetan wovor ich sie immer beschützen wollte. Ich leide, wie ein angefahrenes Tier das am Straßenrand liegengeblieben und einsam, auf den erlösenden tot wartet, aber ich bin nicht das Opfer in diesem Spiel.
Ich werde kein Rache Engel sein. Ich bin die Löwin die ihr Junges beschützt. Bis zu meinem Letzten Atemzug werde ich meine Tochter suchen, und, wenn es sein muss, alles und jeden dabei opfern.

In diesem Moment wurde mir klar was ich zu tun hatte. Nichts Anderes Zählt, nichts Anderes ist von Belang.  Die Unsterblichen erheben sich wieder und die Menschen sind ihnen hoffnungslos Ausgeliefert. Die Welt  wie wir sie kennen, wird niederbrennen und mir ist das vollkommen egal. Ich werde, Ich muss, alles gegen Vincent einsetzen was ich habe. Meine Vergangenheit und meine Gegenwart. Ich werde beide Opfern müssen um eine Zukunft zu gewinnen.

Möge Lukas mir Vergeben, mögen mir mein geliebtes Haus Lazarus vergeben … möge Lucia mir vergeben. Weinend bitte ich um Vergebung für die Dinge die ich tun werde. Dinge die Ich tun werden muss.

Man lernt um das Gelernte auch Umzusetzen und ich habe viele Dinge gelernt…
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Immortal V - Redemption Empty Re: Immortal V - Redemption

Beitrag von Pangaea Sa 05 Jul 2014, 11:25

„Ja ja ja… weiß man, kennt man, und dann immer zur falschen Stunde.“

„Sieh, hierzu hast du es gebracht, die Spitze hast du doch schon erklommen.“

„Was für ein Blödsinn. Als wäre es mein Verdienst.“

„Aber sicher ist es das, und dafür brauchst du dich nicht zu verstecken.“

„Ich habe mich nie versteckt.“

„Wie würdest du es nennen, wenn man einfach so mehr als 10 Jahre von der Bildfläche verschwindet.“

„Und meine Taten eilten mir voraus, keine Höhle, kein Verließ so tief.“

„Oh und doch hast du eines geschafft: den Schein zu wahren. Was man als Befolgung des Gebots deuten kann, wenngleich das meiste, was du in New York veranstaltet hast alles andere als diskret war (lacht)“

„Ich denke es wird nun Zeit für dich, zu gehen.“

„Nonono, ich bin noch nicht fertig. Da ist noch etwas, das mir imponiert an dir, etwas das an dir haftet.“

„So meine Liebe, RAUS!!!“

(lacht) „So leicht wirst du mich nicht los! Hahaha du glaubst also es würde eine Lösung geben, nein nein nein so funktioniert das eben nicht.“

„Doch, genau so funktioniert es!“

„Mit einer Waffe bedrohst du mich? Das ist wirklich herzallerliebst. Nur gut, dass wir beide wissen, dass auch das nicht das Ende bedeutet, aber sich zu wehren liegt nun mal in deiner Natur. Gegen fast alle wird es dir auch etwas nutzen. Aber nicht gegen mich!“

ein Schuss ertönt und hallt durch die Gänge des Schiffes
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Immortal V - Redemption Empty Re: Immortal V - Redemption

Beitrag von Mister Ich So 06 Jul 2014, 22:29

PART I

Der Anfang vom Ende

Es war ein lauer Frühlingstag in Alardes. Der Wochenmarkt lockte die Menschen in den kleinen Ort, lud zum Bummeln oder zum Verweilen in einem der zahlreichen Cafés ein. Louis Chapeuse fuhr auf seinem Fahrrad wie jede Woche auf diesen Markt um sich mit allem Nötigen einzudecken. Er mied die Leute wie er es immer getan hat, ohne dabei unhöflich zu sein. Er kaufte immer bei den schlecht besuchten Ständen ein. Die Kistler und Händler kannten den schrulligen Monsieur Chapeuse bereits seit Jahren. Manche hatten seine üblichen Bestellungen bereits vorbereitet. Louis bestellte immer dasselbe und nahm die Pakete gerne entgegen. Er war froh, dass alles so schnell vonstatten ging. Auf seinem Nachhause-Weg grüßte er freundlich Madame Giroud, die wie immer auf einer Bank vor ihrem Hof in der Sonne saß und die Luft, die vom nahen Atlantik hereinströmte, genoss. Er hatte früher Gurken und Salat bei ihr am Markt gekauft, doch die alte Frau hatte ein schlimmes Rückenleiden und konnte so bereits seit drei Jahren ihren Stand am Markt nicht mehr betreiben. Sein Weg führte ihn zwischen Feldern durch ein kleines Waldstück und danach den Hügel hoch zur Küste, wo sich sein kleines Häuschen befand. Zufrieden und etwas außer Atem betrat er sein Refugium. Nachdem er seine Einkäufe verstaut hatte, setzte er sich wie jeden Tag an seinen Schreibtisch. Er schlug das Buch, das er bereits hunderte Male vollgeschrieben hatte, auf, betrachtete leise seufzend die erneut leeren Seiten. Das geschriebene Wort hatte keinen Bestand.  Ein Blick auf den Tischkalender verriet ihm, wo seine heutige Geschichte wohl beginnen würde. Es hatte keinen Sinn, Vergangenes aufzuschreiben und seit vier Jahren war er dazu übergegangen, mit dem „Heute“ anzufangen und soweit zu schreiben, wie er an diesem Tag nun einmal kommen würde. Das sorgte für Abwechslung, weil so der Anfang und Schluss immer ein Anderer war. Er wollte es nicht sein lassen, hatte sich daran gewöhnt, dass seine Seiten wieder leer sein würden, denn das Schreiben an sich beruhigte ihn ungemein. Er wollte soeben beginnen, da fiel ihm ein kleiner Tierschädel auf, der neben seinem Füller auf dem Schreibtisch lag. Er nahm den Schädel genauer unter die Lupe, denn er konnte sich nicht erinnern, so etwas jemals auf seinem Schreibtisch abgelegt zu haben. Es schien der Kopf eines Raben zu sein … nein, einer Krähe… In diesem Moment bekam Louis einen Anfall. Er kämpfte dagegen an, doch war die Macht zu stark. Seine Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war und  seine Muskeln verkrampften sich. Seine Kiefer mahlten, während er nur noch wimmerte und flehte. Der Raum begann zu beben und das Licht flimmerte stratoskopartig. So plötzlich wie es begonnen hatte war es wieder vorbei. Die Hand, die nun nicht mehr seine eigene war, ergriff die Feder und begann wie besessen in sein Buch zu kritzeln. Immer wieder dasselbe Wort, Seite um Seite.


Tagebuch von Sophia

„Eine lange Reise“

Jeden Morgen dasselbe. Ich verbringe die Nächte an der Bugreling dieses verfluchten Schiffs und beobachte, wie es sich mit ermüdender Gemächlichkeit durch die Wellen schleppt. Rings um uns erstreckt sich der Atlantik über den Horizont und verbreitet eine frustrierende Leere und Stille, die nur durch das Plätschern der Wellen und das Brummen der Maschinen gestört wird.
Ich habe zu viel Zeit nachzudenken, keine Möglichkeit mich abzulenken und zu beschäftigen. Jeden Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, entlädt sich meine Frustration auf den Kapitän. Es ist mir sehr wohl bewusst, dass mein Gebrüll dieses Schiff nicht schneller fahren lassen wird, aber ich fühle mich danach zumindest ein wenig besser.
Lucia scheinen diese Reise und die Vorkommnisse in New York härter getroffen zu haben als ich dachte. Sie schläft kaum, verlässt ihre Koje nur in absoluten Notfällen, und spricht ständig mit sich selbst. Während den Tagesstunden wünschte ich oft, ich könnte meine Vampirsinne wenigstens für eine Weile abstellen. Lucia murmelt fast ununterbrochen, läuft in ihrer Koje auf und ab. Gelegentlich brüllt sie herum, wirft mit Gegenständen um sich. Gestern hat sie sogar herumgeschossen. Ich habe beschlossen, sie gewähren zu lassen. Ich kenne das Gefühl, von Straco benutzt und verraten zu werden. Vielleicht ist das ihre Art, es zu verarbeiten.

„Die alte Heimat“
Wir legen in Lissabon an. Ich habe Emilio über unsere Ankunft in Europa informiert und ich war froh, dass die Mühlen des Hauses Valerius wieder liefen wie geschmiert. Ein Wagen brachte uns vom Hafen zu einem privaten Flugfeld, wo eine Maschine auf uns wartete. Ich gebe zu, erleichtert gewesen zu sein, dass es nun endlich wieder schneller voran ging, allerdings machte mich meine Heimkehr auch etwas nervös. Die Tatsache, dass ich zwei Vampirälteste getötet habe, gepaart mit meinem kometenhaften Aufstieg als Lady Lazarus, macht ihnen Angst und Angst verwandelt sich sehr schnell in Hass. Ich musste ihnen glaubhaft versichern, dass ich auf ihrer Seite war, auch wenn ihre Angst vermutlich nicht unbegründet bleiben wird. Ich brauche das Haus Valerius und ich werde es  für meine Zwecke benutzen.  Ob Valerius nun einen Vorteil daraus zieht oder daran zerbricht, kümmert mich herzlich wenig.
Wir machten einen Zwischenstopp in Prag. Lucia meinte, sie hätte hier noch etwas zu erledigen und verließ mich vorrübergehend. Wir würden in Verbindung bleiben. Ich vertraue ihr. Mein Flieger wird mich nach Sofia bringen. Ich bin schon lange nicht mehr in Bulgarien gewesen.



Ein Mann mit Regenschirm erwartete Lucia außerhalb des Flughafens.
Lucia erschrak fast zu Tode, als der Mann mit Hut das Gesicht von Sarien trug, sie jedoch nicht zu kennen schien. Sie schob es auf die Stimmen, die sie seit Tagen verfolgten. Sie folgte dem Mann, der ständig sein Gesicht veränderte und sie so aus dem Konzept brachte. Einmal war er Sarien, dann Lukas, dann wieder Straco. Lucia konzentrierte sich. Nur ein geschäftstüchtiger Taxifahrer, dachte sie sich. Lucia stieg ein und ließ sich zu dem alten Waisenhaus fahren. Dort wies sie Lukas … nein, den Fahrer... an auf sie zu warten und erkundetet das alte verlassene Gemäuer. Erinnerungen an ihre Kindheit strömten  auf sie ein. Sie war wieder das kleine Mädchen, welches an die Türen des Waisenhauses geklopft hatte. Sie erinnerte sich, wie sie ihr Zimmer bezog, an die neugierigen Blicke, mit denen die anderen Kinder die Neue bedachten. Sie erinnerte sich an Jano. Sie fand sich in seinem verlassenen Arbeitszimmer wieder. Lucia durchsuchte den Raum. Sie wusste, dass Jano tot war, doch sie konnte nicht glauben, dass er einfach so sterben würde. Eine Nachricht, ein Zeichen. Jano musste ihr irgendetwas hinterlassen haben. Unter dem Schreibtisch fand sie einen Brief.  Laminiert und an die Unterseite geklebt. Jano hatte an sie gedacht. Er erinnerte sie daran, dass der Stille Eid ihre Familie sei, wie wichtig er für diese Welt war, wie sie ihn finden konnte und dass nun Nicolai der war, der den Stillen Eid anführte. Lucia fühlte in diesem Moment so viele Dinge gleichzeitig, doch ihre Frustration überwog den Rest bei Weitem. Nicolai, nicht sie, sollte den Stillen Eid führen. Der Mann, der niemals sein wahres Gesicht zeigte, wie es Jano so blumig beschrieben hatte. Sie war übergangen worden.
Ihr nächster Weg führte sie in das Polizeipräsidium, wo sie sich mit ihrer FBI-Marke Zutritt verschaffte.
Sie wollte eine Fahndung nach Straco einleiten. Die Beamten waren sehr freundlich, bis ihre Stimmen wieder zurück kamen und sie die Beherrschung verlor.  Misstrauisch überprüften sie ihren Status. Man wollte sie festhalten, bis das FBI ihre abgängige Agentin abholen konnte. Special Agent Everton stand selbst auf einer ganz speziellen Liste. Lucia nutzte ihre Kräfte, um Zugriff auf den Polizeirechner zu erhalten und danach ungehindert wieder zu verschwinden.
Der Fahrer brachte sie ins „Midnight“. Melina war am Leben und sie war wieder in Prag. Der Club in der Prager Innenstadt war der wahrscheinlichste Ort, wo man Stracos alte Liebe aufspüren konnte. Dort angekommen stand, sie vor verschlossenen Türen, sie würde morgen Abend wieder kommen.




Tagebuch von Sophia

"Die Festung in den Bergen"

Ein Mensch empfing mich am Flughafen von Sofia. Sein Name war Danilo, ein Hausdiener. Ein Wagen brachte mich nach Weißenburg an der bulgarisch-rumänischen Grenze. Eine alte Festung einst gegen die Türken erbaut, inmitten der Karpaten, und eine Festung war es noch heute. Emilio hatte hier eine Armee versammelt. Menschen, Vampire. Söldner und Verbündete, keine Vasallen. Emilio hatte vieles verändert. Der Umstand, dass Danilo stets von seinem „Meister“ sprach, verriet mir jedoch, dass auch vieles beim Alten geblieben ist. Der Wagen brachte mich ins Innere der Festung, wo mich Sileena frostig empfing. Ich wurde darauf hingewiesen, dass  ich nur Gast im Hause Valerius sei und dass ich hier unerwünscht sei. Ich hatte nichts anderes erwartet. Natürlich fürchten sie mich, natürlich ertränken sie ihre Angst in Verachtung. Bald würden sie mir dankbar sein. Emilio war noch nicht auf der Weißenburg. Er hatte noch dringende Geschäfte zu erledigen. Ich wusste um die vielen Dinge, die ein Oberhaupt beschäftigt halten, also musste ich warten.
Ich war allein in meinem Zimmer und nur Mr. Widdlesworth war da, um mir Gesellschaft zu leisten. Ich hieß die Gesellschaft willkommen, drückte ihn an mich und dachte an Eva. So weinte ich mich an diesem Morgen in den Schlaf.




 Das Midnight hatte sich nicht verändert, bis auf das True Blood, das wie es schien, Alkohol und Kokain abgelöst hatte. Lucia stürmte die Stufen zum Büro hinauf, doch war es nicht Melina, die den Laden wieder führte. Melina war nur noch eine Kellnerin. Lucia stellte sie in der Nähe der Damentoilette. Melina war vollgepumpt mit True Blood, nur noch ein Schatten ihrer selbst. Lucia drang in ihren Geist ein.
Dort war sie, nackt ein einen sterbenden Baum gekettet wie ein Hund. Straco hat in ihrem Kopf ganze Arbeit geleistet. Er war omnipräsent. Melinas Geist war ausgehöhlt und in eine lärmende Bühne des Wahnsinns verwandelt worden. Stracos Bühne. Lucia trieb ihn aus und sorgte für Ruhe.
Gegen ein Auto gelehnt plauderten Lucia und Melina nun. Melina zeigte ihr, wie Vincent mit Eva darüber sprach, einen Schneemann zu bauen. Und Lucia fand einen Ort in Melinas Geist. Lomnizer Spitze. Eine Wetterstation am Gipfel, mitten in der Slovakai.
Lucia verließ Melinas Geist wieder. Sie hatte die erste Spur gefunden. Jetzt musste sie  nur noch den Stillen Eid kontaktieren, dann konnte ihre Jagd beginnen.



Tagebuch von Sophia Valerius

"Mein Altes selbst"

Selina hat mich vor meinem Treffen mit Emilio aufgesucht. Eine Warnung. Wenn ich versuchen sollte, Emilio zu töten oder zu verraten, würde sie ihr Werk beenden, das sie vor über zehn Jahren in dem Theater in Prag begonnen hatte. Dummes Ding. Hätte Straco mich damals zuvor nicht so geschwächt, würde sie heute nicht mehr lebendig vor mir sitzen. Sileena war gut, keine Frage, eine der besten Todeshändler, denen ich jemals begegnet bin. Doch die Leibwache, die sie begleitete, bewies, dass sie, so selbstsicher sie auch auftrat, vielleicht ebenso über unser damaliges Zusammentreffen dachte wie ich. Sie denkt, wir wären quitt, ich denke da anders darüber. Natürlich versicherte ich ihr nichts dergleichen zu versuchen. Es gehörte ohnehin nicht zu meinem Plan, ganz im Gegenteil.
Man brachte mich zu meinem Erschaffer und ich überreicht ihm mein Geschenk. Die Klinge von Marcus Valerius. Da stand er, der verängstigte hasserfüllte Adel des Hauses Valerius und sah zu, wie das Objekt ihrer Abscheu ihrem neuen Herrn Ehre und Legitimation verlieh. Wie ich ihm und diesem neuen Haus Valerius die Treue geschworen habe und mit offenen Armen empfangen wurde.
Unter vier Augen offerierte ich ihm mein gesamtes Vermögen. Die Leiche von Lazarus war mehrere Milliarden US Dollar schwer und lag auf einem geheimen Konto. Ich hatte meinen Traum verkauft und nun nützte mir dieses Geld. Emilios Geldsorgen spielten mir in die Hände. Geschickt eingesetzt konnte er nun Piotr besiegen ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. Emilio war erstaunlich gut organisiert. Er hatte bereits alles geregelt und benötigte meine Ratschläge nicht. Darum behielt ich sie für mich. Ich bekam ohnehin, was ich wollte. Vollen Zugriff auf das Spionage-Netzwerk des Hauses Valerius, einen Platz an seiner Seite, und sein Vertrauen. Er wusste von Evas Verschwinden und ich sah keinen Grund, unehrlich zu ihm zu sein. Er darf ruhig wissen, wozu ich sein Netzwerk benötige. Wie helfen uns gegenseitig. Wieder einmal.
Emilio erzählte mir noch, wie er Jano getötet hatte. Der Stille Eid, er hatte alles kontrolliert. Selbst Marcus stand unter seiner Fuchtel, ohne es gewusst zu haben. Er warnte mich davor, Lucia blind zu vertrauen. Niemals soll ein Empath sein Haus betreten. Ich verstehe seine Skepsis sehr gut. Ich werde mich an seine Regeln halten. Zumindest solange sie mir nicht im Weg stehen.
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Immortal V - Redemption Empty Re: Immortal V - Redemption

Beitrag von Mister Ich Fr 11 Jul 2014, 19:10

Part II

"Der Eid tritt zusammen"

Die Sonne senkte sich, und die letzten Strahlen der Sonne bahnten sich ihren Weg durch die Sitzreihen des Stadions von Prag.
Lucia erklomm das alte Siegerpodest und ließ ihren Blick durch die Gruppe wandern, die sich vor ihr versammelt hatte. Manager, Hausfrauen, Obdachlose, Taxifahrer, ein bunter Haufen.
Es waren zwölf. Die letzten zwölf Mitglieder des Stillen Eids waren ihrem Ruf gefolgt. Sie erspähte auch einen Mann unter ihnen, der sein Gesicht unter einer Kapuze verbarg. Sie wusste, dass sie Nicolay vor sich hatte.
Lucia genoss die Aufmerksamkeit, die ihr zu Teil wurde, und begann damit, den Stillen Eid auf ihren, ihrer Ansicht nach, neuen Feind einzustimmen. Vincent Straco. Als sie jedoch bei Eva angelangt war, mischte sich Nicolay in das Gespräch ein. Er war ein Meister der Manipulation. Er trug so viele Gesichter. Einmal war er Lukas, dann war er Sarien, dann wieder Jano. Er lenkte das Gespräch geschickt auf Sophias Tochter und am Ende glaubte Lucia, es wäre ihre Idee gewesen, Eva zu finden und vor der Welt zu verstecken. "Niemand... nicht einmal wir, sollten Macht über eine solche Kraft haben." Das waren seine abschließenden Worte und Lucia glaubte tatsächlich, sie hätte ihm diese weise Einsicht beschert. Ihre Gedanken kreisten um Straco und Sophia. Sollte er sich mit Eva tatsächlich auf der Lomnizer Spitze aufhalten würde es zu einem Kampf kommen. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Freundin in ihren neuen Plan einstimmen würde und sie kannte die Macht, die Straco entfesseln konnte, eben so gut wie die erbarmungslose Wut Sophias. Sie brauchte Hilfe und zwar die beste, die sie bekommen konnte. Nicolay war sowohl der mächtigste greifbare Empath als auch, zumindest was Lucia betraf, der entbehrlichste. Nicolay stimmte zu, sie zu begleiten. Sie hatte nicht mehr viel Zeit. Nervös hielt sie nach dem Flugzeug Ausschau, das sie zuvor gechartert hatte. Sophia würde vor ihr dort sein.



Tagebuch von Sophia Valerius

"Die Jagd beginnt"

Ich hatte nicht viel Zeit, mich in meinem neuen Zuhause umzusehen. Sileena zeigte mir gerade die Katakomben der Todeshändler. Ich war sichtlich beeindruckt. Sie führte das Chor straff und fokussiert, Esrah hatte sie gut unterrichtet. Ich habe mich damals nicht in ihr getäuscht.
Natürlich hat das Netzwerk die letzten Tage von New York genau verfolgt. Sileena gab mir einen Namen, Melina. Stracos Privat-Sklave war wieder in Prag. Wenn jemand etwas wusste, dann sie.
Lucia war schneller. Sie rief mich an und ich fühlte, wie mein Blut in Wallung geriet. Lomnizer Spitze. Am liebsten wäre ich bereits dort. Sileena gab mir einen Hubschrauber und ich machte mich augenblicklich auf den Weg. Während ich diese Zeilen schreibe, zieht ein Sturm über dem nahen Berg auf. Mein Blick badet sich in der Urgewalt der Elemente, die ihr wildes Spiel zwischen den Bergen trieben. Ja, Vincent, ein Sturm zieht auf.

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Sophia sprang aus dem Helikopter und landete sanft in Mitte des heulenden Sturms. Sie marschierte auf die alte Wetterstation zu, während sie ihre Vampirsinne wie Jagdhunde voraus schickte.
Lomnický štít, die Lomnizer Spitze. Die Sowjets hatten dort oben einen Horchposten eingerichtet, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in eine Wetterwarte umgewandelt wurde. Sie war seit langem nicht mehr in Betrieb.
Sophia schlich durch die verstaubten, vergessenen Räumlichkeiten. Hier war schon lange niemand mehr gewesen. Unwillig zu glauben, auf ein totes Ende gestoßen zu sein, drang sie weiter vor, während draußen der Wind an dem alten Gemäuer rüttelte. Sie fand einen geheimen Eingang. Er war geöffnet und eine gefrorene Leiche verwehrte der automatischen Tür die Möglichkeit, sich zu schließen. Auf Grund der Temperaturen war sich Sophia nicht sicher, wie lange dieser Mann bereits tot war. Sie schätzte ein paar Stunden, vielleicht einen Tag.  Er lag nicht zufällig dort. Sophia schritt über ihn hinweg und betrat ein modernes Labor. Irgendjemand oder irgendetwas hatte dem Personal einen grausamen, wenn auch schnellen Tod beschert. Sophia fielen die Kühleinheiten, welche die Wände zierten, ins Auge.  Sie waren alle aufgebrochen und geplündert worden. Ihr Blick folgte den Beschriftungen. "Lada",  "Salvatore", "Kalas" ,"Garres", "Valerius" stand dort unter anderen geschrieben. All die großen Vampirhäuser.
Sophia fuhr herum. Sie glaubte ihre Tochter rufen zu hören und stürmte durch das Labor. In einer hinteren Tür lag eine weitere Leiche. Sie schien ein kleines Kästchen zu umklammern. Sophia löste die toten Finger von der Schatulle und öffnete sie. Darin befanden sich zwei Ampullen True Blood und eine handgeschriebene Nachricht. "Beeil dich Sophia, du verpasst noch den ganzen Spaß! Vincent."
Es war immer noch ein Spiel für ihn.
Sophia verstaute die Ampullen als ihre Sinne anschlugen. Zwei Herzschläge näherten sich dem Gebäude. Einer davon heiß, schnell und vertraut. Doch wen hatte Lucia da mitgebracht? Sophia hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Etwas griff sie aus der Dunkelheit heraus an, schleuderte sie nach hinten, setzte nach, drückte sie gegen eine Wand und bohrte seine Klauen in sie. Sophia konnte den schlechten Atem der Bestie riechen, den Geifer in ihrem Gesicht fühlen, das Brüllen und Knurren klar und deutlich vernehmen, doch sie konnte ihren Angreifer nicht sehen. Lucia erschien in der Tür und schwang eine Feuerwehraxt gegen Sophias unsichtbaren Angreifer. Die Vampirin spürte das warme Blut der Bestie in ihr Gesicht spritzen. Es schienen immer mehr dieser Bestien durch die Fenster und aus dunklen Winkeln gekrochen zu kommen. Unsichtbare Kreaturen sprangen auf Schreibtische, warfen Bildschirme um, unsichtbare Krallen hinterließen Spuren auf dem gefliesten Boden. Sophia löste die Sprinkleranlage aus und das herabregnende Wasser zeigte die Silhouetten der Bestien. Kaum waren sie sichtbar, büßten diese Tiere ihren einzigen Vorteil ein und wurden von der Todeshändlerin und der Seelenmagierin auseinander genommen. Gemeinsam mit der Sprinkleranlage erschöpfte sich auch der Kampfeswille der Angreifer. Ebenso plötzlich wie sie gekommen waren, verschwanden die Bestien wieder. Sie hinterließen nur die Zerstörung, die sie verursacht hatten. Keine Leichen, kein Blut. Es war, als hätten sie tatsächlich gegen Geister gekämpft.
Nicolay kam herein, dieses Mal mit dem Gesicht von Sam. Sophia konnte er jedoch nicht täuschen und als Lucia ihn ihr vorstellte, konnte Sophia gut nachvollziehen, woher Emilios Abneigung gegen den Stillen Eid herrührte. Laut Nikolay war dieses Labor eine Einrichtung des Konzils.
Plötzlich schalteten sich alle unversehrt gebliebenen Bildschirme ein. Eine Aufzeichnung. Unbekannte stürmten das Konzilgefängnis in Warschau. Otto von Corvinus wurde an die Sonne gebracht und verbrannte. Sophia wandte sich ab. Wer würde so etwas tun?
"Wenn der letzte der Raben verglüht, endet diese Welt, und Gott wird richten seine Kinder..." Nicolays Zitat durchdrang die eingesetzte Stille. Lucia blinzelte.


Die Welt steht in Flammen. Ein heißer Wind umweht alles und scheint alles von Menschenhand Geschaffene in Staub zu verwandeln. Feuer regnet vom Himmel. Und der Wind klingt wie ein Schrei aus Millionen Kehlen. Lucia wankte. Die Arme fest um sich geschlungen, folgt sie dem natürlichsten Instinkten von allen. Weg. Sie wollte nur weg von diesem Ort.  Mühsam setzte sie einen Fuß vor den Anderen. Der heiße Wind zerrte an ihr und fühlte sich dabei entsetzlich kalt an. Ein Mann versperrte ihr den Weg. "Wo, denkst du, willst du hin?" Sie kannte diese Stimme nur zu gut. Doch sie wagte nicht aufzuschauen. " Du bist noch nicht fertig, Lucia! Du kannst nicht ohne sie gehen und das weißt du!"
Lucia nahm ihren ganzen Mut zusammen. "Du hast mir gar nichts zu befehlen, Mikael! Geh mir aus dem Weg."
Er bewegte sich nicht. Mikael streckte seine menschliche  Hand aus und deutete auf den Weg zurück, von dem sie gekommen war. "Du weißt, was du zu tun hast, Lucia Svetlova! Geh, und erfülle deinen Zweck. Wir brauchen sie! Wir sterben ohne sie! GEH!" Sie brüllte ihm ihre Erwiderungen entgegen, doch Mikael blieb standhaft. So wandte sie sich um und da stand ihre Freundin mit dem Rücken zu ihr. Lucia stolperte auf sie zu. "Sophia!", rief sie gegen den schreienden Wind. Sophia wandte sich halb um, in einer Hand drückte sie Eva an sich, in der anderen Hand hielt sie ihre Pistole auf Lucia gerichtet. "Sophia... bitte... gib sie mir...Eva..du musst sie mir geben .. bitte." Sophia schüttelte langsam den Kopf. Tränen liefen über ihre Wangen. "Nein...", hauchte sie und schoss Lucia in den Kopf.


Lucia öffnete die Augen und sah Sophias besorgten Blick. "Du bist gefallen. Geht es dir gut?" Lucia schluckte nur schwer und ergriff die dargebotene Hand ihrer Freundin. Sophia katapultierte sie wieder auf die Beine. "Du bist einfach umgekippt... ist wirklich alles okay?" Lucia nickte.
Nicolay redete auf die beiden ein, während er das Gesicht von Markus Valerius trug. Er sprach von der Apokalypse. Dem biblischen Ende von allem Dasein.  Er drang nicht zu Sophia durch. Eine innere Stimme drängte sie, weiter in den dunklen Korridor am anderen Ende des Labors zu gehen. "Einem Mann ohne Gesicht kann man nicht trauen.", stellte sie fest. Nikolay pflichtete ihr bei. Sophia ließ die beiden stehen und schritt über den Leichnam hinweg in die Dunkelheit.




Tagebuch von Sophia Valerius


"Sorgen"

Lucia schläft nun etwas, und ich habe endlich die Ruhe gefunden, etwas zu schreiben. Ich hätte ihr vielleicht nichts in ihren Drink mischen sollen... Sie wird es nicht bemerken und die Ruhe wird ihr gut tun. Meine Freundin wird zunehmend manischer. Ich wundere mich, dass ich, im Gegensatz zu ihr, nicht den Verstand zu verlieren drohe.
Ich bin diesem dunklen Korridor gefolgt und musste mir dort Vincents "Show" ansehen. Er zeigte mir Eva. Wie sie allein in einem Zimmer saß. Straco war da und erzählte ihr etwas über Gott. Gott! Als ob jemand wie Vincent Straco eine Ahnung davon hätte. Dann verließ er meine Tochter mit einer Warnung. Sie solle sich vor der Dunkelheit in Acht nehmen. Dann verschwand die Vision, die er mir zurückgelassen hatte.
Als sich meine Gedanken wieder klärten, wurden mir schlagartig zwei Dinge bewusst. Zum einen scheint Straco diese Sache nicht sonderlich ernst zu nehmen. Ich dachte, ich müsste Wochen und Monate zubringen, um auch nur eine kleine Spur meiner Tochter zu finden. Doch Straco hat eine Schnitzeljagd daraus gemacht. Ein Spiel. Ich werde sein Spiel mitspielen, irgendwann wird er einen Fehler machen.
Zum Zweiten hatten Vincents Spiele immer eine Komponente, die der Sache Würze verleihen sollen. Da waren wir also. In einer geheimen Einrichtung des Konzils, umringt von Leichen, und keinen Beweis für die Existenz dieser abscheulichen Bestien, die uns angegriffen hatten. Es war eine Falle. Wir mussten verschwinden, bevor die Todesschwadronen des Konzils hier eintrafen.
Doch eine Sache war da noch auf diesem einsamen Berggipfel. Der Schneemann. Meine Tochter war kein gewöhnliches Kind. Nichts zeigte sie mir ohne Hintergedanken. Ich hätte niemals gesucht wenn ich nicht von ihrem Schneemann wüsste. Er war eingeschneit und ich klopfte den Schnee ab. Keine gewöhnlicher Schneemann war das.. mehr eine Skulptur. Der Eiffelturm.
Wir haben die Lomnizer Spitze hinter uns gelassen und einen Flug nach Paris gechartert.
Lucia wollte Nikolay mitnehmen. Ich wollte das nicht. Einem Mann ohne Gesicht konnte man nicht trauen. Lucia musste sich entscheiden, sie entschied sich für mich.
Ich vertraue Ihr, ohne Zweifel. Doch dem stillen Eid vertraue ich nicht. Ich wusste, dass sie Mitglied dieser Gruppe war, seit der Sache in Prag. Es verwundert mich nicht, dass sie ihre Kontakte dort ebenso zur Suche nach Eva einsetzte, wie ich mein altes Haus benutzte. Doch es scheint, als ob Lucia nach zehn Jahren immer noch mehr Bindung zu ihrer Vergangenheit hat als ich. Oder sie hat einfach Angst davor, ganz alleine in dieser Welt zu sein.
Wir sprachen eine Weile miteinander. Lucia erzählte mir von den Stimmen, die in ihrem Kopf tobten. Oft war es so, als wäre noch jemand ihm Raum, der mit ihr sprach. Ich habe ehrlich gesagt Angst um sie. Einmal behauptete sie, sie würde gesehen haben, wie Straco sich selbst getötet hätte. Er hätte, wie sie behauptet, seinen "Daseinszweck" erfüllt. Ich war froh, als das Schlafmittel dann doch seine Wirkung zeigte. Vincent Straco würde vieles tun, aber Selbstmord... dafür war er viel zu sehr in sich selbst verliebt.
Ich kontaktierte Emilio. Er sollte wissen, was sich auf der Lomnizer Spitze zugetragen hatte, und es schadete nicht, ihm von diesem Nicolay zu erzählen. Informationen über seinen neuen Feind würden ihn bei Laune halten. Ich bat ihn noch, das Netzwerk nach Sarien Ausschau halten zu lassen. Ich mache mir Sorgen um Lucia. Ich brauche sie bei klarem Verstand. Der weiße Wolf könnte ihr vielleicht helfen. Ich brachte Lucia damals dazu, den Gedanken des Unsterblichen aufzugeben und Sarien von den Toten zurück zu holen. Ich denke, er schuldet mir so einiges.



Tagebuch von Sophia Valerius


Wieder auf der Straße. Der einzige Hinweis, den wir in Paris hatten, war ein seit sieben Jahren ungeklärter Entführungsfall. Das Konzil hatte damals das Atelier eines Bildhauers gesperrt und seitdem nicht mehr frei gegeben. Interessant war, dass sich besagter Bildhauer damals nicht zuhause aufhielt, als all diese seltsamen Dinge geschehen sind.
Da war sie, eine steinerne Büste von jemandem, der mir wohl bekannt war. Ariel Child, in Marmor gehauen. Sie war eine schöne Frau, kein Zweifel. Der Unsterbliche hatte Geschmack bewiesen, als er sich die kleine Krankenschwester, die sich endlich den Traum einer Europareise erfüllen wollte, als Gefäß genommen hatte. Lucia war konzentrierter als die Tage zuvor. Die paar Stunden Schlaf dürften ihr gut getan haben.  Sie nahm die Gefühle und Emotionen in diesem Raum auf.  Sieben Jahre alte Emotionen, beinahe verblasst, schienen ein Bild vor ihre Augen zu zeichnen. Ich war beindruckt. Kein Wunder, dass sie bei der Polizei so eine steile Karriere gemacht hatte.  Jemand war da, er hatte ein Abendessen vorbereitet. Child war ebenfalls hier. Sie war der Gast. Vielleicht hatte sie die Wohnung darüber bezogen. War sie die verschwundene Frau? Ein Tänzchen. Verliebte Schwärmerei. Jemand war in dieser Wohnung und hatte sich in die Frau verschaut, die dieser Büste so ähnlich war.
Alles führte zu dem halbfertigen Kunstwerk. Laut Aussage des Bildhauers war diese Büste nicht sein Werk. Er hatte es vor zwanzig Jahren erstanden und wollte es fertig stellen, was er jedoch nie angefangen hat. Zwanzig Jahre. Child war damals noch ein Kind.... Alles führte zu dieser Büste. Zwar unfertig, war ihr Kopf dennoch bereits makellos. Ein echtes Meisterwerk. Keine Markierungen, keine Fehler. Einer Eingebung folgend, zerschmetterte ich sie. Da war etwas im Inneren des Steins versteckt. Ein kleines Büchlein. Fast sechshundert Jahre alt. Das Manuskript eines italienischen Bildhauers aus dem fünfzenten Jahrhunderts. Eines als verrückt erklärten Bildhauers, der behauptet hatte, er habe das Antlitz eines Engels in Stein hauen wollen. Des Engels, der ihm die Zukunft gezeigt hätte. Die Apokalypse. Der Engel der Apokalypse. Der Engel mit dem Namen Ariel.

Was hatte all dies mit meiner Tochter zu tun? Ich sehe den Zusammenhang noch nicht. Doch Eva erschien in dem alten Atelier. Sie kritzelte etwas mit Kreide an die Wand. Eine Karte. Eine Karte von Westfrankreich. Sie hatte einen Punkt an der Küste mit einem roten Kreis hervorgehoben. Alardes. War dort der Mann zu finden, der damals das Abendessen für seine neue Nachbarin gab? Der verliebte Schwärmer, der damals ebenso verschwand wie Ariel Child?

Der Wagen rast förmlich über die Landstraße, zwei Stunden Fahrt liegen noch vor uns. Hoffentlich gibt es dort endlich Antworten für uns.



Louis Chapeuse klappte das Buch zu, und legte die Feder wieder an ihren Platz neben den Krähenschädel auf dem Schreibtisch. "Louis, komm!" Er drehte sich nicht zu der Stimme hinter ihm um. Louis wusste nicht, wie lange er geschrieben hatte. Es war, als würde er aus einer Trance erwachen, oder aus einem Traum. Ja, dachte Louis, es musste ein Traum sein.
"Louis, es ist Zeit." Der Schriftsteller rieb sich leise seufzend die Augen. "Ich weiß.", antwortete er. Louis war traurig, dass diese Geschichte so enden würde, aber er konnte nichts daran ändern. Es war schließlich nicht seine Geschichte. Er stand auf und verließ sein Häuschen an der Küste. Es regnete und nach ein paar Schritten drehte er sich noch einmal um. Feuer verzehrte das, was einst sein Zuhause war. Flammen loderten aus den kleinen Fenstern und spiegelten sich in den Gläsern seiner Brille. "Ich habe es hier gemocht, weißt du?" Louis konnte die Traurigkeit in seiner Stimme kaum verbergen. "Ich weiß, Louis...Ich weiß."



Zwei Paar Stiefel schritten knirschend durch die ausgebrannte Ruine. Kleine Glutherde verdampften noch die Feuchtigkeit des Regens der letzten Nacht. Lucia stieß auf etwas. Sie bückte sich. Und hob ein halb verbranntes Buch aus der Asche. Sie blätterte darin. Schneller und immer schneller. Dann gab sie es zitternd an Ihre Freundin weiter. Jede Seite war vollgeschrieben, in unterschiedlichen Handschriften, immer dasselbe Wort. Eva.
Voller Angst machte Lucia ihr Vorwürfe. Sophia hätte niemals dieses Kind in die Welt setzen dürfen. Die Vampirin verlor die Beherrschung. All die Wut und die Pein kochten hoch ihn ihr. Sie packte ihre Freundin am Hals und hob sie mühelos in die Luft. Sie wischte Lucias Anschuldigungen zur Seite und erinnerte ihre Freundin an ihren Pakt, ihren Schwur und ihre Schuld. Sie war es, die sich wieder in ihr Leben gedrängt hatte. Sie war es, die Straco dabei half ihre Tochter zu entführen.
Sophia ließ wieder von ihrer Freundin ab. Lucia saß nach Luft schnappend am Boden. Die Todeshändlerin hockte sich ihr gegenüber und ihre kalten blauen Augen bohrten sich bis in Lucias Seele.
"Ich habe dich niemals belogen, Lucia. Niemals verraten. Niemals benutzt. Du warst immer die Einzige, der ich gesagt  habe, was ich wirklich fühle! Willst du wissen, warum?! Weil ich dich respektiere Lucia und weil ich dich liebe wie eine Schwester. Spar dir deine verfluchten Vorträge. Liebe Schwester, ich entlasse dich aus deinem Pakt. Hilf mir, weil du mir helfen willst oder verschwinde und lass mich endlich in Frieden!"
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Immortal V - Redemption Empty last call to nowhere

Beitrag von Pangaea Fr 08 Aug 2014, 16:49

Was Gefühle sind, bewirken, wollen, all das habe ich von meinem jüngsten Tage an gelernt, und doch nie verstanden. Gerade in diesen letzten Tagen und Stunden irre ich umher. Ja, irre. Wie eine Irre. Nicht nur die Gefühle kreisen um mich wie der Wind ringsum das Auge eines Seeorkans. Nein. Auch Gedanken. Gedanken, es sind nicht meine, oder werden nie meine sein. Und doch erbauen sich diese Träume, diese Stimmen so real vor mir, dass ich Angst um mich selbst zu haben beginne. Ich rede, ich schreie, immer lauter, bis sich mein Mund öffnet, um ihn davonzuschicken. Um alle davonzuschicken, vielleicht auch mein eigenes Ich. Ich - ich möchte nicht von “wir” sprechen - mache Sophia Angst, verunsichere sie, so viel Gespür habe ich noch. Und wenn ich sehe, dass Sophia drauf und dran ist, einzuknicken, dann… dann bin ich selbst schon längst am Boden. Ich fühlte mich nie so schwach. Meine Träume sind wirklicher als der Mond, als die Dünen, als alles, was um mich ist. Und dort liege ich, verkümmert, abgemagert, ein hämisches Grinsen aufgesetzt, ausgerissene Haarbüschel neben mir und schreie unter Tränen immer noch meinen eigenen Namen, als sähe ich, wie ich mich wieder und wieder von mir entferne. LUCIA!!! LUCIA!!! LUCIA!!!!!!!!!!!!!!

Doch…. hier geht es nicht um mich.


Die Flamme lodert

Wolkenverhangen war der kühle Tag an der französischen Atlantikküsten um das Dörfchen “blablabla”. Ein Sturm würde aufziehen. Die wogenden Wellen, die gegen den Kiesstrand peitschten und weiter nördlich gegen das Hafenbecken, waren dessen Vorboten. Ein Feuerball erhellte den Strand für mehrere hundert Meter, die Flamme, die Louis Chapoise Haus und alles darin versengte, stach dutzende Meter in den Himmel. Sinnbildlich entbrannte ein alter Streit zwischen den beiden todbringenden Schwestern, es schien, als heizte er das Feuer nur noch mehr an. Sophia entschloss sich, angesichts des geistigen Zustands von Lucia, ihre Aufmerksamkeit wieder der Umgebung zu spenden, und sah mit ihren scharfen Augen durch die Flammen zwei Scheinwerfer auf die beiden zukommen. Wer könnte es sein? In ihrer beider Lage stimmten Lucia und Sophia still damit überein, es erst herausfinden zu wollen, wenn ihre toten Körper ihre Identität preisgaben. Durch die vom Regen aufgeweichte Landstraße machte ihre Flucht vor dem Helikopter ungleich schwieriger, Sophia feuerte aus allen Rohren, während Lucia ihr Fahrzeug auf der Straße hielt. Sie waren im Nachteil, erkannte Lucia, und manövrierte zurück zur Küste. Sie gewannen Zeit bis auch ihre Verfolger ihren Kurs änderten. Mutig steuerten die beiden auf eine Anhöhe zu, vor und dann unter ihnen der kalte Atlantik. Unter dem Scheinwerferlicht des Helikopters, der auf das in die Tiefe stürzende Auto schien, wirkte es, als wäre es ein Selbstmordversuch. Doch die beiden verließen noch im Flug das Fahrzeug und schwammen an den Hafen nördlich des Ferienhauses des Propheten. Die Bewohner in dessen Nähe mussten vorgewarnt gewesen sein. Der Hafen war leergefegt. Die Scheinwerfer kreisten noch um das Ferienhaus, doch viel Zeit würde ihnen nicht bleiben.

Mitgehangen, mitgefangen

Doch Sophia nutzte die Zeit, sie kontaktierte Emilio über eine sichere Leitung. Ihre Sinne zeichneten eine Umgebungskarte des Hafens, malte eine Geräuschbild der Fußtritte, die sie vernahm und fühlte an ihrer Stirn, wie alles um sie heißer wurde. Für kaum einen, der in dieser Welt wandelte wahrnehmbar, hatte sie schon bevor sie sie sah gewusst: sie sind kurz davor, umzingelt zu werden. Sie musste wissen, mit wem sie es zu tun hatten, sie waren zu gefährlich und rückten in großer Zahl nach. Emilio war etwas ungehalten und überrascht, er wusste kein bisschen, mit wem sie es zu tun hatte, schließlich war ja nicht er im Konzil, sondern Pjotr.

Zeit hatte für Lucia ihre Bedeutung verloren. Sie machte sich davon, wollte sich wieder lebendig fühlen - ihr Blick wanderte durch die staubigen Gänge des Hafens. Und fand sich wieder auf der Veranda eine älteren Ehepaares. Sie hatte ihr Opfer gefunden - es war ein alter Mann. Während seine Frau in der Küche zu schaffen hatte, wanderte er nervösen Schrittes umher und versuchte zu erhaschen, welche Lichter er am Horizont sah. Da packte ihn eine verschwitzte Hand, drehte unsanft seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung und blickte in die leeren Augen einer blonden Schönheit. Trauergäste sah er, alle waren gekommen. Geschwister, Cousinen, entfernte Verwandte, Freunde, Bekannte, seine Verflossenen und Geliebten, seine Frau und seine Kinder, seine Enkeln und seine Eltern. Umringt von seinen Liebsten sangen sie sein letztes Lied. Freudentrauer. Mussorgskys Trauermarsch, gesungen von leblosen Körpern, hallten in seinen Ohren wider. Immer lauter werdend. Unwohlsein, Verunsicherung. Sein Blick ging unweigerlich nach unten, unter der Erde, die bereits seinen Leib bedeckte warteten alle bösen Geister, die er mit Gebeten sein ganzes Leben von sich fern halten wollte. Und streckten ihre Arme nach ihm aus. Angst. Genug, dachte Lucia bei sich, und ließ seinen apathisch daliegeneden Körper auf der Veranda liegen. Lucia fühlte sich besser, blickte auf, und sah, wie Sophia bereits ihren Kampf mit den Verfolgern wieder aufnahm. Was war sie nur für eine unverwüstliche Kämpferin…

Lucia fühlte nun stärker als zuvor, dass sie es mit ihresgleichen zu tun hatte. Seelenmagier. Sophia gab ihnen, allen voran dem Piloten des Hubschraubers zu spüren, was es bedeutet, sich mit ihr anzulegen, ihr Kugeln durchschnitten die Luft, wärmten sie, erwirkten ihrerseits das Sprudeln frischen, warmen Blutes, das sich über die Armaturen des Hubschraubers ergoss. Lucia konzentrierte sich, als sie dutzende der Anhänger des Seelenkults sah, wie sie die Todeshändlerin ins Visier nahmen. Blanke, schiere Angst, so wie sie es in den letzten Tagen aus dem Nichts selbst verspürte hatte, überkam die Schar an Kultisten, die Lucia wie eh und je aus ihrem Inneren auf ihre Feinde kanalisierte. Sie kauerten auf dem Boden und wurden ausnahmslos von Sophia binnen Sekunden gerichtet.

Führen alle Wege nach Rom?

Via Tracking fanden sie heraus, dass der Heimathafen des Helis Rom war. Seelenmagier… Straco wollte also, dass sie nach Rom kamen. Doch diesmal war ihnen beiden das zu wenig. Sophia verzog keine Miene und nahm abermals mit Emilio Kontakt auf. Er berichtete, Straco wäre gesehen worden. In Chicago. Sämtliche Sicherheitsinstrumente des Konzils wären in Aufruhr, doch er wollte abwarten, er würde keinen Finger rühren, um das Konzil zu unterstützen.
Die Reise nach Chicago war eine Reise, die wie viele der vorangegangenen auch verlief. Schweigen. Über weite Strecken, Berge, und Täler. Was hatten sie sich schon noch zu sagen? Ja, etwas fanden sie immer. Straco. Wie er es nur immer wieder geschafft hatte, zwei der einflussreichsten Personen dieser Zeit in die Irre zu leiten. Und bis zu diesem Tag waren sie sich wieder nicht einig, ob es Straco nicht doch nur gut meinte. Je mehr Zeit verstrich desto mehr wich die Entschlossenheit aus Lucia. Aber sie würde ihn ohnehin noch kriegen, sie hatte einen Plan. Doch würde dieser verlangen, schneller als ihre Schwester im Geiste bei Vincent zu sein.
Chicago Airport. Wie immer Schweigen und ihnen vorauseilend der typische Chicagoer Wind, beißend, sogar im Herbst. Beide konnten schon sehen, wie diese schön hergerichtete Großstadt am Lake Michigan aussehen würde, wenn sie sich entschließen würden, länger als Jahr hier ein Versteck zu suchen. Fäulnis an jeder Ecke, zerstörte Häuser, aufgerissene Straßen, verbrannte Erde unbeschreiblicher Gestank. Und da! Wieder die Stimmen, die ihren eigenen Namen riefen...

Windy City

Sie erreichten das Chicago Memorial Hospital. Alles hier drin war bereits ein Spiegelbild dessen, was sich über die ganze Stadt, über den ganzen Kontinent wie eine üble Seuche ausbreiten wird. Alle hier waren in Alarmbereitschaft versetzt, doch glücklicherweise waren die meisten der Mitarbeiter selbst nicht mehr Herr ihrer Sinne. Sophia und Lucia versuchten es mit der netten Tour, um sich nähereren Zutritt zum Krankenhaus zu verschaffen. Die Empfangsschwester war sich in keiner Sekunde bewusst, dass Lucia in ihrem Innern forschte und sah, wie Vincent das Spital betrat und kurz darauf wieder verließ. Auf dem Weg durch die langen, leeren, sterilen, stupiden Gänge versuchte Lucia die restlichen Puzzleteile zusammensetzen. Da übermannte Lucia das Schicksal einer armen Seele, es war ein Mann mittleren Alters, ein Arzt, sie sah ihn hysterisch den langen Gang hinunterrennen, als würde er vor etwas flüchten. Nein, er versuchte etwas zu retten! Sophia folgte ihr durch das Labyrinth des Krankenhauskomplexes, bis sie bei einer beschlagenen Eisentür angelangten,  bei der Lucias Spur endete. Doch konnte sie einen Namen nennen: Baker. Er war zu bemitleiden, nicht nur dass er dem Tödlichsten auf zwei Beinen, das ihn ausquetschen wollte, plötzlich gegenübersaß,... Lucia sah, dass er in die tiefsten Abgründe, die ein Mensch ertragen kann, geschaut hat, und Schreckliches über sich ergehen lassen musste. Sophia und Lucia hatten Glück, hätte jemand in seinem Zustand doch viel wahrscheinlicher im ersten Moment den Alarm betätigt. Doch er sah in ihnen eine Art Rettung. Er hatte zutiefst Angst. Die “Bruderschaft” wurde er nicht müde zu erwähnen. Lucia dachte an Sarien. Sie hatten ihm all das angetan, und verwendeten ihn als ihr nützliches Operationsspielzeug. Er beschrieb, wie er Vincent einen Chip aus dem Kopf entfernte. Dann bat er sie, sie mögen doch auf seine Kinder aufpassen. Sophia lauschte ihm weiter gespannt, sie aber hatte genug gehört. Dr. Baker erfasste die Panik, von der Bruderschaft erwischt zu werden und griff nach dem Alarmknopf, Sophia verhinderte das, brach ihm den Unterarm und daraufhin das Genick.

Sophia hackte den PC, sie musste an mehr Informationen über die Bruderschaft kommen. Da war es, als würde sie bei vollem Bewusstsein langsam Einnicken und sie sah ihre geliebte Tochter vor sich. Sie schien glücklich zu sein, sie musste bereits spüren, dass ihre Mutter sie bald zurückholen würde und sie mit ihrem Pferd mit nach Hause nehmen. Tonlos bäumte sich das Tier das Schatten heraus, aus seinen Nüstern quoll Blut, sein Körper durch und durch aus Glas und Spritzen geformt, warf sie zu Boden.

Sie konnte noch an der Tür sehen, dass Lucia den Raum verließ, sie würde das XV 88, mit dem Dr. Baker seine Patienten behandeln musste, eine der reinsten Formen von True Blood, besorgen und sie selbst nahm sich noch einen Moment, um die Festplatte von Dr.Bakers PC auszubauen. Sophia hatte die Platte noch nicht ganz verstaut, als sie draußen am Gang bereits Kampfgeräusche vernahm - Lucias Art waren eben selten die leiseste. Sie hatte nie etwas dafür übrig, einen Schein wahren zu wollen.

Um zur Ruhe zu kommen, suchten sie das Haus Valerius in Chicago auf. Sophia suchte und brauchte die Sicherheit ihres ehemals so geliebten Hauses, denn sonst konnte sie keinem mehr trauen. Sie nahm Kontakt mit Sileena auf, die Sophia die aktuellen Geschehnisse offenbarte: Kenneth Irons, Pjotr Valerius und Angelo Sadao sind seit einiger Zeit vermisst, so etwas gab es noch nie, das Konzil ist nun kurz davor, im Aufruhr zu versinken. Lucia sah es als guten Zeitpunkt an, Sophia anzuvertrauen, dass sie es war, die in Emilio das Gefühl erweckte, das Haus Valerius übernehmen zu wollen. Es war etwas, das alte Wunden bei Sophia öffnete - wie oft hatte Lucia sie schon hintergangen - und wie oft würde sie es noch tun? Dennoch war sie von den Neuigkeiten weder sonderlich überrascht noch in Rage geraten - sie nahm es hin.

Vision

Ein Kardinal, dekadent seinen Körper in seiner unsäglichen Faulheit über die vergoldete Recamiere geschlungen, lässt sich von halbnackten, depressiven Nutten mit aufgemaltem Lächeln füttern. Das Kreuz - er hielt es fester in seiner Hand, als er das Trampeln am Gang und klirrende Fenster immer näher kommen spürte. Er schloss die verschwitzten Augenlider ein letztes Mal. Er atmete ein, spannte seine eingerissenen, vernarbten Lippen und ließ es über sich ergehen. Unsichtbare Bestien, ihre wahre Gestalt zum Besseren für den Betrachter verborgen, veranstalteten ein heilloses Massaker an allem, was diese Kapelle ausmachte.

Mensch

Sophia musste dorthin, wo sie die letzten kostbaren gemeinsamen Stunden mit Lukas verbrachte. Ihr Landhaus machte einen zutiefst düsteren Eindruck, als sie darauf zukamen. Eine trockene Träne lief Sophia über ihre weiße Wange - sie konnte ihn noch spüren, seinen Atem hören, seinen Körper riechen, als sie seine Aufzeichnungen über seine Arbeit und Nachforschungen über Eva in die Hand nahm und Seite für Seite gebannt aufsog. Sie ist Mensch. Bleibt unbestritten. Und doch bleibt es ein Rätsel, unerklärlich … es scheint, als hätte sie eine magische Bande mit einem selbst geschaffenen Begleiter, der sie beschützt. Lukas beschloss mit ihr einen Pakt, er solle sie beschützen. Doch wer war “er”? Er, er, er, er Bruder, Nachbar. Er, er, Hand in Hand mit uns?

Mr. Widdlesworth!!! Natürlich, er musste es sein, stellte Sophia nervös fest - er war immer bei ihr, ihn trug sie immer bei sich! Lucia starrte gebannt auf den staubigen Schreibtisch, während Sophia freudig erregt, dazwischen lachend, auf und ab ging. Lucia musste Vorkehrungen treffen. Lukas Aufzeichnungen führten ihr lebhafter als je zuvor vor Augen, welchen Wert die kleine Eva hatte. Und welche Gefahr von ihr ausging.

Sophia, wie weh wird mir..., wie brennt mein Herz, wenn ich dich sehe, denn ich kann dich kaum mehr lesen, wir haben uns entfremdet. Bei allen guten Geistern hoffe ich, dass du mir bald diesen einen Blick schenkst, der meinen Versprechen an Lukas einlöst.

Ich musste Nikolaj davon in Kenntnis setzen, dass wir Rom anfliegen. Wir müssen, sollten alle Stricke reißen, handeln, so wie es unsere Herkunft verlangt - der stille Eid verlangt es. Hoffentlich geht alles gut. Die Stimmen werden weniger. Nein, leiser. Sie sind unverändert in ihrer Zahl, aber es wird erträglich und ich kann mich selbst wieder klar denken hören.


Sixtinische Kapelle

Sophia hatte von Sileena erfahren, welche Ziele die Bruderschaft verfolgte. Unsterbliche, True Blood, Blood Suckers, so vieles ließ sich auf diese Gemeinschaft zurückführen. Sie stellten eine große Gefahr dar, so groß, dass das Konzil wankt. Da half die Botschaft, dass Irons und Pjotr noch am Leben sind, wenig. Einen Rat gab Sileena Sophia noch auf den Weg - sie möge Eva an sich nehmen und verschwinden… Sophia musste innerlich lachen - als hätte sie auch eine andere Wahl.

Sarien rief Lucia an und wie immer gab sie sich wortkarg, doch konnte sie nicht leugnen, sich ein wenig zu freuen, dass er versuchte mit ihr Kontakt aufzunehmen. Am anderen Ende musste es für den weißen Wolf sich aber doch immer noch so anhören, als wäre er unerwünscht. Doch er erlangte ihre Aufmerksamkeit, als er Louis Chapoise erwähnte, der Lucia verlangte...

Lucia und Sophia wurden selbst Augenzeugen von dem Massaker in den Katakomben des Vatikans. Tote Körper - überall. Frisches Blut, vergossen für eine große Sache. Welch Blasphemie. Die Luft drückte, es war kaum möglich zu atmen, die Adern quollen bei jeder Bewegung hervor, und das obwohl es der bis dahin kühlste Tag Roms in diesem Jahr war. Auf den Blutspuren, die Straco hinterließ, schreiteten die beiden Todesengel auf die Sixtinische Kapelle zu. Vincent erwartete sie bereits. Er hatte sich verändert, die Aura, die ihn umgab war zum Greifen nahe. Hier würde es enden.

Unter Tränen erhob Sophia ihre Waffe gegen den Hexenmeister...
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Immortal V - Redemption Empty Grande Finale

Beitrag von Pangaea Di 12 Aug 2014, 20:56

Aus Mephistos Schatten

Vincent Straco, das undurchsichtigste Wesen dieser Welt, erwartete Sophia und Lucia natürlich. Doch in einer Sache hatte er sich an diesem Tage erstmals gewaltig getäuscht: welche Kraft die Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter bewirken kann.
Vincent hatte sich zu sicher gefühlt, zu groß waren auch seine Taten. Schließlich war er es, der herausfand, dass der Seelenkult nichts weiter als eine Waffe des Konzils war. Er war es, der die Macht besaß, auch das bei sich selbst herauszufinden und ließ sich daraufhin den Chip, den ein jeder Hexenmeister im Kopf trug, entfernen. Das jahrhunderte alte Joch der Hexenmeister war nun gefallen.
Er hatte die Jahrhunderte überdauert, und er wird in die Geschichte eingehen als Befreier der Hexenmeister.

Die Forderung

Lucia war überrascht von den Worten Stracos, sie würde mit Nikolaj darüber noch zu reden haben. Er musste ihr etwas verschwiegen haben!
Sophias Blick war weiterhin starr auf Vincent gerichtet, egal was er sagen würde, egal was er tun würde, auf Gedeih und Verderb - heute! - an diesem Tage, würde sie ihre geliebte Eva zurückbekommen! Sie forderte sie lautstark ein, Vincent beachtete sie kaum und beweihräucherte sich selbst weiterhin. Mit Nachdruck in ihrer Stimme ging sie näher an ihn heran, sie zitterte am ganzen Körper, nicht aber ihre Hand die in diesem Moment die tödlichste Waffe der Welt führte. Lucia ging einige Schritte zurück und beobachtete die zahlreichen Eingänge in diesen prunkvollen Saal, sie wusste, Straco bereitete während er scheinbar apathisch und gelangweilt wie immer vor sich hinlamentierte einen Hinterhalt vor. Sophia schrie Vincent an, er hatte genug geredet, es ist nun der Moment der Abrechnung gekommen. Straco blieb ruhig, was mochte ihn noch aus der Fassung bringen. Er erinnerte sie an ihren Pakt, den Pakt den er mit Sophia hatte, als er Lukas half, und an den Pakt, den er mit Eva schloss. Er würde ihr doch nie etwas antun…

“....Wo Worte nicht helfen, dort müssen Taten ihrem Sinne vorauseilen. Sonst läuft man Gefahr, nie endlich gehört zu werden. Sophia Valerius hat dies immer beherzigt trägt diese Tugend auch in ihre Zukunft unvermindert fort….”
Louis Chapoise, Paris 2013

Ein letzter Schuss

In dem Moment stürmten Horden von Stracos Schattenwölfen die Kapelle, Lucia hielt sie auf und streckte einen nach dem anderen nieder, um für Sophia Zeit zu gewinnen. Er war wirklich gekommen. Der Moment, in dem sie mit der Kugel, die den Papst traf, Vincent Straco richtete. Die Kugel durchbohrte den glimmenden Körper von Vincent Straco mit Leichtigkeit, und verbrannte auf dem Weg durch dessen Inneres alles Lebenserhaltende. Vincent war schnell, aber nicht schnell genug, er benötigte einige Augenblicke, um zu realisieren, dass er getroffen wurde. Er wusste, es war eine schwere Wunde, und würde lange brauchen,sich  davon zu regenerieren, er schaute auf und sah in den Lauf von Sophia. Dies erlebte er nicht zum ersten Mal. Mit dem Unterschied, dass er nun sicher war, Sophia würde ihn auf der Stelle töten, wenn er ihr nicht geben würde, was sie haben wollte. Sein Atem wurde schwer...

er verriet ihren Aufenthaltsort, sie war noch in den Kammern des Vatikans versteckt. Sophia lief sofort los, um sie in ihre Arme zu schließen, Lucia folgte in größerem Abstand und beobachtete jeden Ausgang, Nikolaj musste jeden Moment zu ihr stoßen. Sophias Augen waren nass, als sie auf ihre geliebte Eva, die sorglos mit Mr. Widdlesworth spielte, zutrat. Eine tonnenschwere Last über ihren Schultern begann sich langsam aufzulösen, in Freude, alles hatte sie aufgeopfert, um sie zurückzubekommen.

“Zu dem Zeitpunkt, an dem Sophia Valerius ihre Tochter Eva zu sich in die Arme schließt, wird sich die Welt langsamer drehen. Die Empathin Lucia wird es in der Hand haben, ob Sophia eine Zukunft mit ihrer Tochter gewährt ist. Es kostet mich ungeheure Energie, Lucia Svetlova vorauszusehen, daher kann ich dieses Kapitel nicht beenden...”
Louis Chapoise, Sardinien Anfang 2014

Vincent Straco richtete sich erneut auf, die Kugel schien keine Wirkung bei ihm zu haben, er gewann schnell wieder an Kraft. Und er konnte wieder klar denken, Sophia würde er noch aufhalten können. Wie er es schon so oft am Ende doch noch geschafft hatte. Denn erst wenn wirklich alle Würfel gefallen sind und alle Akteure gezogen haben, ist ausnahmslos er, Vincent Straco, Befreier und Meister der Hexenmeister, als Sieger hervorgegangen. Nikolaj war gekommen. Er hatte beschlossen, Vincent aufzuhalten, und ihn zu entkräften, um für Lucia Zeit zu gewinnen.

Nie wieder loslassen

Lucia war ungeduldig, sie hatte Kopfschmerzen beim Anblick der Szene, als Eva ihrer Mutter um den Hals fiel. Allein würde sie Sophia niemals überreden können, ihr Eva auszuhändigen, immer wieder sah sie sich nach Nikolaj um, aber er kam nicht. Sie redete auf sie ein, es wäre ihre Pflicht, sie ihr zu überlassen. Der Stille Eid sei die einzige Institution, die es verstand, Eva ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Das Gleichgewicht musste wiederhergestellt werden, und Lucia bemühte sich, ihr das zu erklären, dass Sophia einfach nicht die richtie dafür sein würde. Lucia fuhr mit ihren Worten mit Hochgeschwindigkeit auf eine Mauer zu. Sophia richtete ihre Waffe auf Lucias Kopf, Lucia provozierte sie nur noch mehr. Sophia ließ ab und floh mit Eva auf den leergefegten Hof im Herzen des Vatikans und stieg ins Auto. Lucia folgte ihr keuchend, teils blutüberströmt vom Kampf, fiel fast in Ohnmacht und opferte ihre letzte Kraft, um mit ihren telekinetischen Kräften Sophia am Wegkommen zu hindern...ohne Erfolg... Sophia und Eva verschwanden...

Ende

Es war dies die letzte Auseinandersetzung der beiden Todesengel, die nur einander hatten, sich zuweilen als Schwestern sahen, und auch so verhielten. Und doch den Wert einer solchen aufopfernden Beziehung nie schätzten. So blind ihr Verständnis füreinander war, so verschieden waren ihre Ansichten, ihre Weltanschauungen, ihre Bedürfnisse, Ängste und Freuden.

“In all meinen Schriften gibt es wenige Wesen, die ich fürchte. Sophia Valerius und Lucia Svetlova fürchte ich. Ihre Wege haben sich getrennt. Equilibrium. Es ist passiert - doch sehen konnte ich es nie.” Louis Chapoise, Juli 2014
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Immortal V - Redemption Empty Re: Immortal V - Redemption

Beitrag von Mister Ich Mi 13 Aug 2014, 21:04

Tagebuch von Sophia Valerius

Dies ist der Letzte Eintrag in dieses Buch. Ich schreibe diese letzten Gedanken auf während ich warte, auf meinen Flug nach irgendwo hin. Eva schlummert immer noch. Sie hat ihren Kopf in meinen Schoß gelegt und meine Hand streicht durch ihr wunderschönes schwarzes Haar. Sie ist sehr erschöpft, Straco hat ihr wahrscheinlich einige Jahre gekostet.

Ich kann ihm nicht böse sein. Vincent hat sich am Ende richtig entschieden. Er hat uns geholfen.
So abartig das klingen mag, ich bin ihm sogar Dankbar.

Ich weiß das Vincent Straco tot ist. Er hatte sich nichts anmerken lassen aber die heilige Kugel hatte eine Wunde in sein Herz geschlagen die nicht heilen wollte. Sie muss ihn getötet haben, spätesten als die Macht die er sich von meiner Tochter geborgt hatte nachgelassen hatte. Ich weiß, dass ich getroffen habe. Das habe ich immer.

Ein weiterer Toter auf meiner Liste. Kain, Marcus, Vincent … Niemand. Eine wertlose Liste voller Namen, nun dem Staub des Vergessens preisgegeben.
Ich weiß nicht ob ich der Welt einen Gefallen getan oder sie ins Verderben gestürzt habe. Die Welt muss nun ohne diese Namen auskommen, wie sie auch ohne mich auskommen muss. Häuser erstehen und fallen. Namen kommen und gehen. Die Welt dreht sich weiter, auch ohne diese Namen und auch ohne mich.

Emilio hat mich um meinen Rat gefragt. Der Große Herrscher des Hauses Valerius erbittet, in seiner dunkelsten Stunde, einen Ratschlag seiner kleinen Tochter. Der Arme, er wollte niemals herrschen bis Lucia ihn dazu getrieben hatte. Meinen Rat hat er erhalten. Er ist nicht der Mann der Valerius weiterführen kann wie bisher. Etwas Neues oder Nichts das war mein Rat an ihn. Ich weiß nicht wie er sich entschieden hat.

Während ich hier sitze und warte, kreisen meine Gedanken hautsächlich um meine süße Lucia. Süße, tödliche Lucia. Sollte sie das hier jemals zu lesen bekommen, möchte ich sie wissen lassen, dass ich ihr für ihre bedingungslose Liebe dankbar bin. Sie hat mich am Ende von Allem, der ultimativen Prüfung unterzogen. Lucia letzter Prüfung. Ihre letzte Lektion. Vertraue niemandem. Sie wollte dass ich sie erschieße, das habe ich in ihren Augen gesehen. Nur so hätte sie in dem Wissen sterben können, dass ich tatsächlich bereit bin alles zu tun um Evas Leben zu schützen. Ihre letzte Prüfung für mich. Die totale Selbstaufgabe, nur um Eva einen letzten Dienst zu erweisen. Ich habe bestanden. Es hätte mir das Herz gebrochen ihren Namen meiner Liste hinzuzufügen, doch ich hätte es getan. Ich war bereit dazu. Es war Eva die meine Hand zurück hielt und ich glaube sie hatte ihre Gründe dafür.
Sei beruhigt geliebte Schwester. Lass mich ziehen. Kümmere dich um deine eigene Seele, lass ihr Zeit um zur Ruhe zu kommen. Vielleicht sehen wir uns eines fernen Tages wieder. Lebe wohl.

Das sind die letzten Zeilen die ich diesem Büchlein hinzufüge. Diesem Büchlein, dessen Seiten über neunzig Jahre meines Lebens beinhalten. Viele schreckliche Dinge lauern darin, aber auch manch schöne Dinge. Ich werde es einfach hier liegen lassen, hier auf den Sitzen im Wartebereich dieses Flughafens. Wer auch immer es finden und lesen mag, wird die Dinge die ich getan habe vielleicht in einem anderen Licht sehen und meine Beweggründe verstehen. Dies ist mein Vermächtnis an diese dunkle, grausame Welt der ich nun endgültig den Rücken kehre.
Ich gehe nun. Ich werde Mutter sein, nicht mehr und auch nicht weniger. Ich werde endlich ein Leben haben. Such nicht nach mir, denn ihr werdet mich nicht finden. Ihr werdet nur Namen auf einer Liste finden. Eure Namen. Sucht nicht nach mir.

Lebt wohl,
Sophia

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Immortal V - Redemption Empty Re: Immortal V - Redemption

Beitrag von Pangaea Mi 13 Aug 2014, 21:10

“Guten Tag, Frau Svetlova, bitte, legen Sie sich doch hin. Oder wollen Sie stehen?”

“Nein.”

“Nun erzählen Sie mir doch ein wenig mehr von dieser Sophia, die Sie in den letzten Sitzungen immer wieder erwähnt haben.”

“Was soll ich Ihnen über diese Frau erzählen?”

“Das können Sie selbst bestimmen. Aber wie wäre es damit, wenn Sie mir davon erzählen, wie Sie auseinandergegangen sind, immerhin sprechen Sie stets in der Vergangenheitsform von ihr.”

“Ich denke nicht mehr gern daran, es ist ja vielmehr die Zukunft, die mich interessiert. Was geschehen ist, ist geschehen und bleibt geschehen. Nichts ändert sich mehr, wenn ich davon erzähle. Hören Sie vielleicht einfach nur gern Geschichten? Wissen Sie was: Dann kaufen Sie sich doch lieber ein Buch, Herr Doktor, mit Lesen haben Sie doch sicher sehr viele gute Erfahrungen gemacht und damit immer brav gelernt. Genug, um heute dieses lächerliche Namensschild, die von der Kasse gesponserten Billig-Kugelschreiber mit Goldfassung in ihrer Hemdtasche und diesen bescheuerten Kittel tragen zu können und...”

“...UND um darüber zu entscheiden, wann Sie Ihren nächsten Ausgang haben. Die Tatsache, dass Sie sich selbst hierfür entschieden haben, ändert nichts an meiner Entscheidungsgewalt über Sie.”

“...”

“Nun reden Sie doch… Frau Svetlova, seien Sie beruhigt, absolut NICHTS wird diese vier Wände verlassen.”

“…”

“Nur zu, Lucia…”

“… Sophia …
wenn du mir doch zugehört hättest. Mein Gott wie hab ich mich für dich gefreut, als sie auf die Welt kam, und ich sie das erste Mal sah, gemeinsam mit dir und Lukas.

Und wie sehr habe ich dich insgeheim verteufelt, als ich sah, was Eva ist. Du hast die Welt mit Eva ins Ungleichgewicht gestürzt! Ich sah mich gezwungen, Dinge in die Wege zu leiten, die mir Eva in die Hand spielen sollten. Doch jemand kam mir zuvor. Straco, ja genau. Was hast du dir dabei nur gedacht, ihn an Eva heranzulassen. Natürlich war es damals mein Vorschlag, aber du hättest es besser wissen müssen, nein, du hast es besser gewusst! Doch du hattest nur dein Lazarus-Imperium im Sinn, das dir aber im Grunde schon viel früher entglitten ist. Du hast zugesehen, wie er ihr näher kam. Und dann ließt du auch mir keine Chance, Eva zu schützen, wie ich es deinem Lucas geschworen hatte, hast mich verstoßen, ihre Nähe verboten und Vincent in die Hände gespielt.

Sophia, du hast es einfach zu spät erkannt, was du an Eva hattest. Man merkt erst dann, was man an einer Sache hat, wenn man sie verliert. Genau das, meine Liebe, aus einiger Entfernung gesehen, ist nur menschlich. Und dieser Kern Menschlichkeit an dir hat es überhaupt möglich gemacht, dass wir gemeinsam diese Jahre miteinander gegangen sind, und uns immer wieder schätzten und achteten. Gemeinsam hätten wir die Welt aus den Angeln heben können.
Doch an Eva ist alles zerbrochen.

In dem Moment, als ich dich sah, dein Innerstes Ich in deinen Augen, die Mündung deiner Waffe an meine Stirn gepresst, wusste ich, das Ziel war erreicht! Lucas Donovan, ich habe mein Versprechen eingelöst, ich habe nun keine Angst mehr um deine Familie, die du der Welt hinterlassen hast. Danke Lucas, dass du mir ein Ziel gegeben hast. Danke Sophia, dass du richtig gehandelt hast. Ich musste zum Äußersten gehen und auf dem Weg dahin habe ich gelitten und so viel Kraft verloren, fühlte in mir so viel Schwäche und so viel Fremdes am Werk, dass ich in Rom wünschte, du würdest mich töten. Du hast es nicht getan, und lässt mich mit meinem Elend allein, dafür hasse ich dich.

Doch eins hast du mir noch hinterlassen, dafür liebe ich dich...

Ich werde nun meinen eigenen Weg gehen. Du hast es mir vorgemacht. Ich will aus diesen letzten kraftraubenden Ereignissen mit dir gestärkt hervorgehen. Doch bis dahin ist es weit, denn wieder habe ich Angst. Ich brauche Zeit für mich. Muss mich besinnen. Muss klar im Kopf werden. Wissen was ich bin und was ich will. Die Stimmen loswerden, bis nur noch eine Lucia bleibt...
...vielleicht die, die zu Höherem bestimmt ist.”
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Immortal V - Redemption Empty Re: Immortal V - Redemption

Beitrag von Anteus Mi 13 Aug 2014, 23:00

Ein Toter Namens Straco

Mit einer Hand auf der Brust und einem Schmerzverzogenen Gesicht, lehnt sich Straco gegen die Kühle Mauer einer Seitengasse. Seine Kleider sind zerfetzt und er blutet aus zahlreichen Wunden.  

Blut. Es rinnt mir aus der Brust. Die heilige Kugel sitzt vor meinem Herzen und nur meine Telekinese hält sie davon ab mich zu töten. Doch meine Kraft ist fast zu Ende. Ich weiß, dass ich sterben werde. Aber es ist gut so. Der letzte Teil der Reise, keine falsche Visage mehr, kein Verstecken.

So lange ist es her frei zu sein. Natürlich könnte man sich fragen, warum ich mich am Ende so närrisch verhalten habe. Ich hätte mit Eva weg gehen können. Ihr das Blut entnehmen, Mephisto wieder auferstehen lassen können…aber das wollte ich nie.
In den vielen Jahrhunderten in geheimer Knechtschaft habe ich so viele für das Konzil verraten und verkauft. Ich bin an diesen Lügen fast erstickt. Sogar der mächtige Salah Sar musste sich dem Konzil beugen. Das war ein schwarzer Tag für mich und meine Brüder, das habe ich Kenneth nicht verzeihen können. Doch das ist vorbei,……. genauso wie auch ich bald.

Straco stürzt zu Boden er versucht sich noch an der verschmutzen Ziegelmauer in einer Seitengasse in Rom mit den  Händen festzuhalten. Doch es gelingt ihm nicht und so stürzt er in den Müll der Zivilisation. Wie ein gewöhnlicher Penner. Wie ein gewöhnlicher Mensch.


Es heißt immer kurz vor dem Tod würde man sein ganzes Leben noch einmal an sich vorüber ziehen sehen . Nun es ist so. Und als Telepath kann man sich an alles erinnern, einfach alles.

Graue Vorzeit

Die erste große Erwähnung habe ich in einem Buch der Inquisition bekommen, man hat mich als kleinen Magier enttarnt und hätte mich fast ertränkt, doch wurde ich gerettet. Mein Gönner half mir, mich rein zu waschen und er brachte mich zum Seelenkult. Das waren die glücklichen Tage. Dann kamen die Riders of the Dark und es wurde etwas dunkler. Auch mein Herz verdunkelte sich, wurde ich doch immer und immer wieder von den Menschen enttäuscht.  Doch nach unzähligen Kämpfen und zahlloser Schlachten kehrte der Frieden ein.  Kragen, Armbänder, Ringe und dann Chips. Damit hat man uns unter Kontrolle gehalten. Wurden wir zu aufmüpfig oder nur so aus Spaß haben sie uns damit  immer gefunden und unter Kontrolle gehabt.  Das Lager der Medaillons, also der Gegenstücke unserer Armbänder bzw. Chips ist wohl das beste behütetste Geheimnis der Welt, oder besser war….

Prag

Der Versuch mit Hilfe der Unsterblichen Prag zu reinigen, und auch noch das Bündnis mit Frice. Guter Plan aber vereitelt durch Lucia, Constantin und Sophia. Auch damals als ich gerade noch in Sicherheit Teleportieren konnte hatte mich die Kugel der Todeshändlerin erwischt. Fast wäre ich damals gestorben aber das hat sie nie erfahren. Ich habe sie wirklich gemocht, aber gewisse Dinge sollten wohl nicht sein. Dass sie mich dann töten wollte quasi als Ausgleich hatte ich nicht erwartet, komischerweise nicht so bald. Kain und Marcus? Die Beiden haben jede Kugel verdient…wohl bekommts!

Lazarus


Genauso wie Lucas, am liebsten hätte ich ihn getötet aber Sophia glücklich zu sehen und dann noch Eva zu erleben war nicht nur für meine Pläne gut, sondern taten meiner sooo schwarzen Seele gut.  Natürlich hatte ich nicht dafür gesorgt, dass sich Lucas und Sophia trafen, aber man darf ja wohl etwas angeben.  Den Seelenkult in das Haus zu bringen brachte nichts, da war es schon zu spät. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wer Pest wiedererweckt hat, oder warum er gerade jetzt zurück gekommen war. Wir hatten großes Glück, das sie uns nicht erwischt hat, es gibt nicht gefährlicheres auf dieser Welt als den Reiter „Pest“.  Ich muss es wissen ich habe ihr gedient. Wenn diese Welt nicht aufpasst wird sie noch alles und jeden umbringen, New York war nur der Anfang. ….True Blood die neue Seuche. Aber trotzdem, auch dieses Zeug hat mir gute Dienste erwiesen.

Der Prophet

Ich habe ihn nie getroffen und doch habe ich einen Teil seiner Gedanken gelesen. Genug um zu wissen wo ich suchen muss.  Sarien hat ihn vor mir beschützt und um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher ob ich gegen ihn eine Chance gehabt hätte,  selbst mit den verstärkten Kräften von Eva. Jetzt nach dem Zwischenfall mit der Bruderschaft. Auch er hat sich geändert.  

Letzer Akt

Eva hat mir meine Jagdgesellschaft erschaffen und so konnte ich diese feigen Bastarde des Konzils erwischen.  Aber ohne Ablenkung von Sophia und Lucia wäre ich nie so weit gekommen. Das Konzil hatte sie ständig unter Aufsicht und war immer nervös wenn sie etwas taten.  Valerius, der Stille Eid, man weiß nie….Mit Evas Kräften gestärkt bin ich dann in ihr Hauptquartier eingedrungen, die Blutproben auf dem Lomnitzer Spitze habe ich vorher verseucht so gab es keine Versicherung mehr für die Obrigkeit. Und die Bruderschaft hat mir den Chip entfernt, der Preis war zwar hoch aber es musste sein.  Ich kann nur hoffen, dass sie zerschlagen wird.  Aber das steht nicht mehr in meiner Macht. Jedenfalls bin ich dann in den Vatikan und habe alle getötet. Der Papst war nicht da, aber er war nie mein Zeil gewesen. Was ich allerdings nicht wusste, war, dass die Operation der Bruderschaft eine Art Sicherheit ausgelöst hatte im Chip. Ein Gift ist in meinen Körper eingedrungen, so oder so ich bin tot. Das es dann Sophia war, ist nur recht.
Lucia ist mächtig geworden, sie weiß es nicht aber den Gedanken eines Unsterblichen zu tragen, kann nicht jeder und hat bei ihr Spuren hinterlassen. Nikolaij ist im Prinzip Jano, würde mich nicht wundern wenn Jano einen Teil seiner Seele in seinem Sohn gespeichert hätte…Dder Kampf gegen ihn verschaffte Sophia und Eva noch etwas Zeit, um zu verschwinden.
Die Sicherungen des Konzils über die Seelenmagier zerstört….Freiheit für meine Brüder und Schwestern, fast die Hälfte der Ratsmitglieder des Konzils tot oder verschollen.  Das ist mein Geschenk an die Nachwelt; an meine Nachkommen. Eine Welt ohne Regeln für Seelenmagier. Wir sind nun kein Werkzeug mehr. Mag sein, dass ich dadurch einen Krieg entfacht habe. Aber lieber sterben wir in Freiheit als weiter Jahrhunderte in Knechtschaft erdulden zu müssen.

Bei diesen Gedanken huschte ein schwaches Lächeln über seine Gesichtszüge und ein kurzes Aufleuchten in seinen Augen war zu erkennen. Dann erstarrte sein Gesicht und als die Kugel sein Herz zerfetzte hauchte er seinen letzten Atemzug aus.
In der Gosse. Allein. Ungeliebt….starb Vincent Straco.

Der König ist tot, es lebe der König??!!
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