Immortal - Stronghold of Faith
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Immortal - Stronghold of Faith
Unscheinbar und voller Glaube
Credo in unum Deum,
Patrem omnipotentem,
Creatorem caeli et terrae
Es war ein unscheinbarer Mann mit unscheinbarem Äußeren, nichts an ihm war nach außen hin besonders. Auf der Straße nahmen die meisten Leute keine Notiz von ihm, kaum jemand sah ihm ins Gesicht. Dieses Randdasein in einer Gesellschaft, die man immer lauter beschallen musste, um sich Gehör zu verschaffen, machte ihm schwer zu schaffen und bestimmte sein Leben. Es hatte ihm seiner Ziele schon früh beraubt. Er gab sich mit wenig zufrieden und hatte weder Energie noch Mut, etwas für sich einzufordern. Er stellte die Bedürfnisse anderer über die seinen. Hätte Peter Maria Schumann eine Frau gefunden, wäre er vermutlich noch viel gebückter gewesen, als er sich in die St.Paulus Kirche in Dresden begab, und sich in eine der Reihen in der völlig leeren Kirche setzte. Zu Demut war er nicht erzogen worden, und zu seiner geringen Überraschung fühlte er auch nach einer halben Stunde nichts, als er sinnierend dasaß. Wenn man nicht mehr weiter weiß, geht man in die Kirche – das war Peter Marias Gedankengang. Er saß da und wurde langsam müde und seine Augen fielen zu. Und als er glaubte, sie wieder zu öffnen, da ward er wahrhaftig vor ihn getreten. Gottes Essenz, die in ihm das erweckte, an das dieser Mann schon lange nicht mehr geglaubt hatte. Stärke erwachte in ihm, unumstößlicher Glaube und das Licht. Gott hatte ihn auserwählt, als Metatron das Licht zu sein und es in die Herzen der Menschen zu bringen und damit das Dunkle aus allem anderen auszutreiben.
Gelehrt zu Glauben
Credo in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam
Schwester Christína saß mit ihren Schwestern im kalten, langen, hohen Speisesaal. Sie hatte seit Wochen das Monasterio de las Descalzas Reales nicht mehr verlassen. Frömmigkeit wurde ihr Tag für Tag gelehrt, doch wusste mittlerweile schon jeder innerhalb dieser meterdicken Mauern, dass es gottesfürchtigere Nonnen gab als Schwester Christína. Auch an diesem Tag, als schon alle ihre Köpfe zum Gebet an ihre gefalteten Hände legten und Pater Ricardo gerade dabei war, das Brot zu brechen, war Christína die letzte und musterte die Szenerie kurz mit einem gedanklichen, weit entfernten winzigen Grinsen auf den Lippen. Zweifel. Er begleitete sie immer, verfolgte sie - tagein, tagaus. Schmälern konnte sie ihn durch stundenlange Gebete, in der Tat, sie hatten alle eine meditative Wirkung. Doch er war immer da. In diesem Moment fühlte sie etwas, das ihr Blut in Wallungen brachte. Am Wellengang der Suppe ihrer Schwester Carmen neben ihr sah sie, dass die Erde bebte. Und doch war der Boden unter ihnen Fest. Das Beben wurde stärker und Pater Ricardo unterbrach völlig aufgewühlt das Gabengebet und rezitierte augenblicklich unter starker Anstrengung das Weihgebet zum Heiligen Josef, alle stimmten mit ein. Das Weihwasserbecken vor dem Kreuze sprudelte auf, das heilige Wasser trat über und bedeckte innerhalb von Sekunden den ganzen Saal. Jesus am Kreuze blutete. Alle senkten sie ihre Leiber in Demut in das heilige Wasser. Schwester Christína zuletzt.
La Encarnación, Madrid
Kardinal Antonio Maria Rouco Varela hatte sie alle versammelt. Alle geistlichen Würdenträger, Bischöfe, Pröbste, Diakone und Ordensfrauen wie Schwester Christína, berufene Metatrons wie Peter Maria Schumann, und selbst Ritter vom religiös-militärischen constantinischen St.-Georgs-Orden waren geladen. Einige kannten sich, aber nicht alle, es wurden viele Blicke ausgetauscht, man musterte sich, auch der Blick von Christína und Peter Maria traf sich. „Gott war uns noch nie so nahe…!“, begann er seine Rede. Die Stimmung war geladen, wie es dereins selten erlebte. Viele der Anwesenden waren in einen gottesfürchtigen, friedlichen Tiefschlaf versunken und waren an diesem Tage umso aufgeregter, Zeuge dieses Moments zu sein, auf den sie alle nachfolgenden Generationen beneiden würden. Varela hatte sein angeborenes hämisches Grinsen aufgesetzt, hebte den linken Arm und zeigte hinter sich und ging zur Seite. Der Hochaltar hinter ihm zweiteilte sich und hervor trat die Heilige Magdalena. Leblos und doch voller Leben und unendlicher Weisheit und Stärke stand sie vor ihren weltlichen Jüngern, zusammengehalten von einem wie ein stolzer Zirkusdirektor wirkenden Kardinal Varela. Im selben Moment traten von hinten Marie-Anne und zwei Dutzend Eiserne Jungfrauen herein. Varela hatte sie alle aus der Taufe gehoben. Sie stimmten ein:
Seele Christi, heilige mich.
Leib Christi, rette mich.
Blut Christi, tränke mich.
Wasser der Seite Christi, wasche mich.
Leiden Christi, stärke mich.
Birg in Deinen Wunden mich.
Von Dir laß nimmer scheiden mich.
Vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich,
zu Dir zu kommen heiße mich,
mit Deinen Heiligen zu loben Dich in Deinem Reiche ewiglich.
Amen.
Gemeinsam leiteten sie diese nicht enden wollende Prozession nach außerhalb der Kathedrale. Metatron Schumann führte sie mit seinem zum Kreuze hochgehaltenen Zweihandschwert an, die Menge nahm weder Notiz von ihm, noch von den Würdenträgern hinter ihm. Alle warteten sie auf die Lebende Heilige. Niemand bekam sie zu Gesicht, doch ihre Anwesenheit allein schien ihre Augen zu erleuchten. Herzlich und schön war dieser Tag und diese Stunde. Gott ist uns so nahe wie noch nie.
„Es war ein ergreifendes Erlebnis, nicht wahr?“, eröffnete Christína das Gespräch mit Peter Maria, der sich gerade vom Großkreuz des St.Georg-Ordens, verabschiedet hatte. Peter Maria musste ihr selbstverständlich zustimmen, und er war froh, dass sie das Wort ergriff, er selbst hätte es vermutlich nicht getan. Er bekundete, dass er sehr beeindruckt sei von ihrer Frömmigkeit, die sie ausstrahlte. Weitere Oberflächlichkeiten folgten. Gefangen in Floskeln, jedoch einander nicht abgetan, unterhielten sie sich angenehm und angeregt, bis sie noch persönlich beim Kardinal erschienen. Varela begrüßte sie beide herzlich, die Aufbruchsstimmung war ihm nach wie vor unweigerlich anzusehen. Er hatte sie auserwählt, um in der „Almodara“ (??? Kann meine Aufz. net lesn)
-Kathedrale ein Fort zu errichten und sich dem nahenden Feind entgegenzustellen und zu vertreiben. Das Allerheiligste an der Kathedrale sei seine Glocke und Varela betonte, dass man mit ihr
Almodara, Feste des Glaubens
Die Kathedrale und die umliegende Nachbarschaft war wie leergefegt. Die Kinder der Offenbarung konnten nur rätseln, was den vielen Zivilisten erzählt wurde, um sie für einige Tage evakuieren zu können. Zielstrebig gingen sie auf das Gotteshaus zu, es war eine große Menge fanatischer Jünger dazugestoßen, niemand konnte sie davon abbringen, dieser göttlichen Mission beizuwohnen. Peter Maria wies seine drei Novizen an, mit jeder verfügbaren Kraft die Kirche gut zu weihen, Stellung zu beziehen und Fallen einzurichten. Schwester Christína wies er an, die Katakomben zu durchsuchen, er konnte nur sie guten Gewissens mit dieser Aufgabe betreuen. Bruder Bernhard hielt mit den Neuen Kindern der Offenbarung die Weihmesse ab, während die Älteren die Fenster verbarrikadierten und Ausrüstung verluden.
Die Nacht legte sich über Madrid und es dauerte nicht lange, bis sich ein Vampir vor dem Domplatz einfand. Metatron war dazu gerufen und Peter Maria ließ das Tor öffnen, als erwarte er einen Gast. Alleine und unbewaffnet stolzierte er hinaus. Der Vampir bat an, die gesamte Meute zu verschonen, wenn sie die Kathedrale sofort räumten. Kurz und sachlich erklärte Schumann ihm, das sei selbstverständlich nicht möglich. Der Vampir verschwand augenblicklich und das Gespräch war damit auch schon wieder beendet. Metatron war amüsiert aber doch etwas verunsichert und wies an, die Kathedrale erneut zu weihen, nicht ein Stein soll ungeweiht bleiben. Sie hatten die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen, als der erste Angriff auf sie hereinbrach. Durch Decken, aus dem Nichts kam ein Dutzend Vampire auf sie zu. Metatron erhob entschlossen sein gewaltiges Schwert, rannte auf den Angreifer zu und zerriss ihn in einer Machtdemonstration in der Luft. Christína zog ihre Uzis aus ihrem Rock, schlängelte sich wie ein Königskobra um die alten Säulen gab kurze tödliche Salven auf die Vampire ab. Inspiriert von den beiden schöpften die aus der Fassung geratenen Kinder der Offenbarung, die nicht mit einer derartigen Überlegenheit des Feindes als einzelner gerechnet hatte. Der Angriff wurde abgewehrt, und anstatt sich Gedanken darüber zu machen warum der heilige Boden derart ungestraft und ohne Konsequenzen der Angreifer betreten werden konnte erhob Metatron erneut das Wort zu einem fanatischen Gebet. Die gesamte Haufe hing an seinen Lippen, ja sogar Peter Maria selbst, er war es nicht mehr der aus sich sprach, es musste Gott der Allmächtige selbst gewesen sein. Metatron wie alle anderen wussten insgeheim, dass das lange nicht alles gewesen sein kann, was der Feind zu bieten hatte. Doch Gott war bei Ihnen und damit waren Sie unbesiegbar!
"Ein Bündnis ohne Gott"
Christína erhielt unterdessen die Nachricht, dass Marie-Anne zum Feind übergelaufen wäre. Sie hatte Verrat begangen und Schwester Sarah übernehme nun den Orden. Schwester Christínas Welt wankte. Noch vor weniger als 48 Stunden hatte sie die einmalige Gelegenheit gehabt, in La Encarnación mit Marie-Anne zu reden. Sie wusste noch genau, wie sie sich gegenseitig achteten. Und dass die edle Jungfer Verständnis für ihre Zweifel übrig hatte beeindruckte sie am meisten, dazu hatte keiner den Mut gehabt. Wie auch Christína enormen Mut hatte, Zweifel überhaupt gegenüber einer Glaubensschwester anzusprechen. War Marie-Anne einen Weg gegangen, den Christína nicht auch schon längst gehen hätte müssen. Und wenn nicht zum Feind übergehen, zumindest austreten? Gab es nicht diese Möglichkeit? Gab es sie wirklich? Greifbar für jemanden, der sein halbes Leben nichts anderes kannte?
Christína wagte sich in die Katakomben der Kathedrale vor, als Metatron noch in seiner Siegesrede verwickelt war. Sie wusste durch ihre Erfahrung am ehesten, dass auf geweihtem Boden der Feind niemals solche individuelle Stärke zeigen konnte. Der Heilige Boden wurde entweiht. Und sie selbst wurde Zeuge davon. Das Tor zum Heiligtum der Almodovar-Kathedrale wurde geschändet, Gräber und Mahnmale wurden aufgebrochen, nichts an diesem Ort war mehr heilig. Geifer und Eiter hingen an den Wänden, leises Knarren und Keuchen war in der Dunkelheit zu vernehmen. Christína ließ Vorsicht walten bei jedem Schritt, doch als sie vernahm, dass über ihr bereits wieder gekämpft wurde, wusste sie, dass ihr nicht viel Zeit blieb. Ein zu einem Ghoul verkommener Geistlicher, kaum noch etwas erinnerte an sein Dasein als frommer Diener Christi, war der letzte Hüter dieser Stätte. Christína biss die Zähne zusammen, machte mit ihren Waffen kurzen Prozess mit dem Scheusal und machte sich daran, Gott an diesen Ort wieder einkehren zu lassen.
The Last Stand
Die Kinder der Offenbarung wurden abermals überrascht von den Vampiren, es mussten an die hundert von ihnen gewesen sein. Schnell merkte ein jeder von ihnen, dass dieser Kampf nicht zu gewinnen war. In diesem Moment erschwang sich ihr Metatron, seine Macht abermals unter Beweis zu stellen und rannte wie er es Minuten zuvor getan hatte auf den mutmaßlichen Anführer der Übernatürlichen zu. Doch diesmal würde es anders ausgehen. Als würde ein Zug ein junges Reh erfassen, spießte der Vampir ihn mit Leichtigkeit auf und knallte ihn mit voller Wucht gegen den Altar. Metatron stand urplötzlich vor seinem glanzlosen Ende. Direkt unter dem Altar hatte Christína ihr Werk nun vollbracht. Der Heilige Boden war zu Almodara zurückgekehrt und somit das Schlachtenglück der Kinder der Offenbarung. Nur so gelang es Peter Maria sich mit letzter Kraft dem Todeshieb des Vampirs zu entreißen, er richtete sich auf, verblutend, hinkend kannte er nur noch ein Ziel: die Glocke. Christína sah, was vor sich ging, und tötete auf ihrem Weg zu Metatron, um ihn zu helfen zwei Vampire durch Dauerfeuer ihrer heiß glühenden Maschinenpistolen. Gestützt durch Christína erkämpfte Peter Maria Stufe für Stufe durch das enge Turmtreppenhaus nach oben. Die Glocke musste ertönen um den Feind zu zerschlagen. Nur noch wenige Fußlängen trennten sie von der Glocke, als sie ein unwiderstehlicher Ruf davon abhielt, ihr Werk zu vollenden. Der Ruf eines Unsterblichen. Alles war plötzlich bedeutungslos, Peter Maria trat in das zerschossene Fenster unter der Glocke und würde nun sein Leben für nichts opfern. Ein Unsterblicher wandelte am Platz vor dem Dom. Leichen säumten seinen Weg, doch mag er wohl nicht selbst für sie verantwortlich gewesen sein. Über den Dächern vor dem Horizont leuchtete, wenige hundert Meter vor ihnen immer wieder ein wunderschönes Licht, das von kurzen dunklen Blitzen unterbrochen wurde. Die Heilige Magdalena – möge Gott mit ihr sein. Die Schlacht um Madrid ist auf Messers Schneide. Es gelang ihm, den geistigen Würgegriff einen Moment zu lösen und sah hinter sich, bevor er abermals in sich zusammenbrach. Schwester Christína hatte sich ihre gesegnete Waffe an den Kopf gehalten. Vom Inneren der Kathedrale erstummte der Schlachtenlärm bereits, er hörte schon die Vampire auf sie zukommen, gleich würden sie hier sein. Doch Christína hatte es alleine in ihrer Hand. Man konnte in ihren Augen nichts an Angst oder Zweifel mehr herauslesen. Sie würde nun als leuchtendes Beispiel vorangehen und sich selbst für und vor Gott opfern, um zu zerschlagen den bösen Feind. Ihr Blut benetze die Glocke und die Wucht des Schusses ließ ihren Körper an sie schlagen. Ihr lebloser Leib versank im Glockenturm und schlug dutzende Male gegen Holzbalken bis die Glocke von Almodara erschallte. Das Werk war nun vollbracht und der Feind wurde zerschlagen. Und dann war Gott weg. Und er sah, dass es gut war.
Credo in unum Deum,
Patrem omnipotentem,
Creatorem caeli et terrae
Es war ein unscheinbarer Mann mit unscheinbarem Äußeren, nichts an ihm war nach außen hin besonders. Auf der Straße nahmen die meisten Leute keine Notiz von ihm, kaum jemand sah ihm ins Gesicht. Dieses Randdasein in einer Gesellschaft, die man immer lauter beschallen musste, um sich Gehör zu verschaffen, machte ihm schwer zu schaffen und bestimmte sein Leben. Es hatte ihm seiner Ziele schon früh beraubt. Er gab sich mit wenig zufrieden und hatte weder Energie noch Mut, etwas für sich einzufordern. Er stellte die Bedürfnisse anderer über die seinen. Hätte Peter Maria Schumann eine Frau gefunden, wäre er vermutlich noch viel gebückter gewesen, als er sich in die St.Paulus Kirche in Dresden begab, und sich in eine der Reihen in der völlig leeren Kirche setzte. Zu Demut war er nicht erzogen worden, und zu seiner geringen Überraschung fühlte er auch nach einer halben Stunde nichts, als er sinnierend dasaß. Wenn man nicht mehr weiter weiß, geht man in die Kirche – das war Peter Marias Gedankengang. Er saß da und wurde langsam müde und seine Augen fielen zu. Und als er glaubte, sie wieder zu öffnen, da ward er wahrhaftig vor ihn getreten. Gottes Essenz, die in ihm das erweckte, an das dieser Mann schon lange nicht mehr geglaubt hatte. Stärke erwachte in ihm, unumstößlicher Glaube und das Licht. Gott hatte ihn auserwählt, als Metatron das Licht zu sein und es in die Herzen der Menschen zu bringen und damit das Dunkle aus allem anderen auszutreiben.
Gelehrt zu Glauben
Credo in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam
Schwester Christína saß mit ihren Schwestern im kalten, langen, hohen Speisesaal. Sie hatte seit Wochen das Monasterio de las Descalzas Reales nicht mehr verlassen. Frömmigkeit wurde ihr Tag für Tag gelehrt, doch wusste mittlerweile schon jeder innerhalb dieser meterdicken Mauern, dass es gottesfürchtigere Nonnen gab als Schwester Christína. Auch an diesem Tag, als schon alle ihre Köpfe zum Gebet an ihre gefalteten Hände legten und Pater Ricardo gerade dabei war, das Brot zu brechen, war Christína die letzte und musterte die Szenerie kurz mit einem gedanklichen, weit entfernten winzigen Grinsen auf den Lippen. Zweifel. Er begleitete sie immer, verfolgte sie - tagein, tagaus. Schmälern konnte sie ihn durch stundenlange Gebete, in der Tat, sie hatten alle eine meditative Wirkung. Doch er war immer da. In diesem Moment fühlte sie etwas, das ihr Blut in Wallungen brachte. Am Wellengang der Suppe ihrer Schwester Carmen neben ihr sah sie, dass die Erde bebte. Und doch war der Boden unter ihnen Fest. Das Beben wurde stärker und Pater Ricardo unterbrach völlig aufgewühlt das Gabengebet und rezitierte augenblicklich unter starker Anstrengung das Weihgebet zum Heiligen Josef, alle stimmten mit ein. Das Weihwasserbecken vor dem Kreuze sprudelte auf, das heilige Wasser trat über und bedeckte innerhalb von Sekunden den ganzen Saal. Jesus am Kreuze blutete. Alle senkten sie ihre Leiber in Demut in das heilige Wasser. Schwester Christína zuletzt.
La Encarnación, Madrid
Kardinal Antonio Maria Rouco Varela hatte sie alle versammelt. Alle geistlichen Würdenträger, Bischöfe, Pröbste, Diakone und Ordensfrauen wie Schwester Christína, berufene Metatrons wie Peter Maria Schumann, und selbst Ritter vom religiös-militärischen constantinischen St.-Georgs-Orden waren geladen. Einige kannten sich, aber nicht alle, es wurden viele Blicke ausgetauscht, man musterte sich, auch der Blick von Christína und Peter Maria traf sich. „Gott war uns noch nie so nahe…!“, begann er seine Rede. Die Stimmung war geladen, wie es dereins selten erlebte. Viele der Anwesenden waren in einen gottesfürchtigen, friedlichen Tiefschlaf versunken und waren an diesem Tage umso aufgeregter, Zeuge dieses Moments zu sein, auf den sie alle nachfolgenden Generationen beneiden würden. Varela hatte sein angeborenes hämisches Grinsen aufgesetzt, hebte den linken Arm und zeigte hinter sich und ging zur Seite. Der Hochaltar hinter ihm zweiteilte sich und hervor trat die Heilige Magdalena. Leblos und doch voller Leben und unendlicher Weisheit und Stärke stand sie vor ihren weltlichen Jüngern, zusammengehalten von einem wie ein stolzer Zirkusdirektor wirkenden Kardinal Varela. Im selben Moment traten von hinten Marie-Anne und zwei Dutzend Eiserne Jungfrauen herein. Varela hatte sie alle aus der Taufe gehoben. Sie stimmten ein:
Seele Christi, heilige mich.
Leib Christi, rette mich.
Blut Christi, tränke mich.
Wasser der Seite Christi, wasche mich.
Leiden Christi, stärke mich.
Birg in Deinen Wunden mich.
Von Dir laß nimmer scheiden mich.
Vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich,
zu Dir zu kommen heiße mich,
mit Deinen Heiligen zu loben Dich in Deinem Reiche ewiglich.
Amen.
Gemeinsam leiteten sie diese nicht enden wollende Prozession nach außerhalb der Kathedrale. Metatron Schumann führte sie mit seinem zum Kreuze hochgehaltenen Zweihandschwert an, die Menge nahm weder Notiz von ihm, noch von den Würdenträgern hinter ihm. Alle warteten sie auf die Lebende Heilige. Niemand bekam sie zu Gesicht, doch ihre Anwesenheit allein schien ihre Augen zu erleuchten. Herzlich und schön war dieser Tag und diese Stunde. Gott ist uns so nahe wie noch nie.
„Es war ein ergreifendes Erlebnis, nicht wahr?“, eröffnete Christína das Gespräch mit Peter Maria, der sich gerade vom Großkreuz des St.Georg-Ordens, verabschiedet hatte. Peter Maria musste ihr selbstverständlich zustimmen, und er war froh, dass sie das Wort ergriff, er selbst hätte es vermutlich nicht getan. Er bekundete, dass er sehr beeindruckt sei von ihrer Frömmigkeit, die sie ausstrahlte. Weitere Oberflächlichkeiten folgten. Gefangen in Floskeln, jedoch einander nicht abgetan, unterhielten sie sich angenehm und angeregt, bis sie noch persönlich beim Kardinal erschienen. Varela begrüßte sie beide herzlich, die Aufbruchsstimmung war ihm nach wie vor unweigerlich anzusehen. Er hatte sie auserwählt, um in der „Almodara“ (??? Kann meine Aufz. net lesn)
-Kathedrale ein Fort zu errichten und sich dem nahenden Feind entgegenzustellen und zu vertreiben. Das Allerheiligste an der Kathedrale sei seine Glocke und Varela betonte, dass man mit ihr
Almodara, Feste des Glaubens
Die Kathedrale und die umliegende Nachbarschaft war wie leergefegt. Die Kinder der Offenbarung konnten nur rätseln, was den vielen Zivilisten erzählt wurde, um sie für einige Tage evakuieren zu können. Zielstrebig gingen sie auf das Gotteshaus zu, es war eine große Menge fanatischer Jünger dazugestoßen, niemand konnte sie davon abbringen, dieser göttlichen Mission beizuwohnen. Peter Maria wies seine drei Novizen an, mit jeder verfügbaren Kraft die Kirche gut zu weihen, Stellung zu beziehen und Fallen einzurichten. Schwester Christína wies er an, die Katakomben zu durchsuchen, er konnte nur sie guten Gewissens mit dieser Aufgabe betreuen. Bruder Bernhard hielt mit den Neuen Kindern der Offenbarung die Weihmesse ab, während die Älteren die Fenster verbarrikadierten und Ausrüstung verluden.
Die Nacht legte sich über Madrid und es dauerte nicht lange, bis sich ein Vampir vor dem Domplatz einfand. Metatron war dazu gerufen und Peter Maria ließ das Tor öffnen, als erwarte er einen Gast. Alleine und unbewaffnet stolzierte er hinaus. Der Vampir bat an, die gesamte Meute zu verschonen, wenn sie die Kathedrale sofort räumten. Kurz und sachlich erklärte Schumann ihm, das sei selbstverständlich nicht möglich. Der Vampir verschwand augenblicklich und das Gespräch war damit auch schon wieder beendet. Metatron war amüsiert aber doch etwas verunsichert und wies an, die Kathedrale erneut zu weihen, nicht ein Stein soll ungeweiht bleiben. Sie hatten die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen, als der erste Angriff auf sie hereinbrach. Durch Decken, aus dem Nichts kam ein Dutzend Vampire auf sie zu. Metatron erhob entschlossen sein gewaltiges Schwert, rannte auf den Angreifer zu und zerriss ihn in einer Machtdemonstration in der Luft. Christína zog ihre Uzis aus ihrem Rock, schlängelte sich wie ein Königskobra um die alten Säulen gab kurze tödliche Salven auf die Vampire ab. Inspiriert von den beiden schöpften die aus der Fassung geratenen Kinder der Offenbarung, die nicht mit einer derartigen Überlegenheit des Feindes als einzelner gerechnet hatte. Der Angriff wurde abgewehrt, und anstatt sich Gedanken darüber zu machen warum der heilige Boden derart ungestraft und ohne Konsequenzen der Angreifer betreten werden konnte erhob Metatron erneut das Wort zu einem fanatischen Gebet. Die gesamte Haufe hing an seinen Lippen, ja sogar Peter Maria selbst, er war es nicht mehr der aus sich sprach, es musste Gott der Allmächtige selbst gewesen sein. Metatron wie alle anderen wussten insgeheim, dass das lange nicht alles gewesen sein kann, was der Feind zu bieten hatte. Doch Gott war bei Ihnen und damit waren Sie unbesiegbar!
"Ein Bündnis ohne Gott"
Christína erhielt unterdessen die Nachricht, dass Marie-Anne zum Feind übergelaufen wäre. Sie hatte Verrat begangen und Schwester Sarah übernehme nun den Orden. Schwester Christínas Welt wankte. Noch vor weniger als 48 Stunden hatte sie die einmalige Gelegenheit gehabt, in La Encarnación mit Marie-Anne zu reden. Sie wusste noch genau, wie sie sich gegenseitig achteten. Und dass die edle Jungfer Verständnis für ihre Zweifel übrig hatte beeindruckte sie am meisten, dazu hatte keiner den Mut gehabt. Wie auch Christína enormen Mut hatte, Zweifel überhaupt gegenüber einer Glaubensschwester anzusprechen. War Marie-Anne einen Weg gegangen, den Christína nicht auch schon längst gehen hätte müssen. Und wenn nicht zum Feind übergehen, zumindest austreten? Gab es nicht diese Möglichkeit? Gab es sie wirklich? Greifbar für jemanden, der sein halbes Leben nichts anderes kannte?
Christína wagte sich in die Katakomben der Kathedrale vor, als Metatron noch in seiner Siegesrede verwickelt war. Sie wusste durch ihre Erfahrung am ehesten, dass auf geweihtem Boden der Feind niemals solche individuelle Stärke zeigen konnte. Der Heilige Boden wurde entweiht. Und sie selbst wurde Zeuge davon. Das Tor zum Heiligtum der Almodovar-Kathedrale wurde geschändet, Gräber und Mahnmale wurden aufgebrochen, nichts an diesem Ort war mehr heilig. Geifer und Eiter hingen an den Wänden, leises Knarren und Keuchen war in der Dunkelheit zu vernehmen. Christína ließ Vorsicht walten bei jedem Schritt, doch als sie vernahm, dass über ihr bereits wieder gekämpft wurde, wusste sie, dass ihr nicht viel Zeit blieb. Ein zu einem Ghoul verkommener Geistlicher, kaum noch etwas erinnerte an sein Dasein als frommer Diener Christi, war der letzte Hüter dieser Stätte. Christína biss die Zähne zusammen, machte mit ihren Waffen kurzen Prozess mit dem Scheusal und machte sich daran, Gott an diesen Ort wieder einkehren zu lassen.
The Last Stand
Die Kinder der Offenbarung wurden abermals überrascht von den Vampiren, es mussten an die hundert von ihnen gewesen sein. Schnell merkte ein jeder von ihnen, dass dieser Kampf nicht zu gewinnen war. In diesem Moment erschwang sich ihr Metatron, seine Macht abermals unter Beweis zu stellen und rannte wie er es Minuten zuvor getan hatte auf den mutmaßlichen Anführer der Übernatürlichen zu. Doch diesmal würde es anders ausgehen. Als würde ein Zug ein junges Reh erfassen, spießte der Vampir ihn mit Leichtigkeit auf und knallte ihn mit voller Wucht gegen den Altar. Metatron stand urplötzlich vor seinem glanzlosen Ende. Direkt unter dem Altar hatte Christína ihr Werk nun vollbracht. Der Heilige Boden war zu Almodara zurückgekehrt und somit das Schlachtenglück der Kinder der Offenbarung. Nur so gelang es Peter Maria sich mit letzter Kraft dem Todeshieb des Vampirs zu entreißen, er richtete sich auf, verblutend, hinkend kannte er nur noch ein Ziel: die Glocke. Christína sah, was vor sich ging, und tötete auf ihrem Weg zu Metatron, um ihn zu helfen zwei Vampire durch Dauerfeuer ihrer heiß glühenden Maschinenpistolen. Gestützt durch Christína erkämpfte Peter Maria Stufe für Stufe durch das enge Turmtreppenhaus nach oben. Die Glocke musste ertönen um den Feind zu zerschlagen. Nur noch wenige Fußlängen trennten sie von der Glocke, als sie ein unwiderstehlicher Ruf davon abhielt, ihr Werk zu vollenden. Der Ruf eines Unsterblichen. Alles war plötzlich bedeutungslos, Peter Maria trat in das zerschossene Fenster unter der Glocke und würde nun sein Leben für nichts opfern. Ein Unsterblicher wandelte am Platz vor dem Dom. Leichen säumten seinen Weg, doch mag er wohl nicht selbst für sie verantwortlich gewesen sein. Über den Dächern vor dem Horizont leuchtete, wenige hundert Meter vor ihnen immer wieder ein wunderschönes Licht, das von kurzen dunklen Blitzen unterbrochen wurde. Die Heilige Magdalena – möge Gott mit ihr sein. Die Schlacht um Madrid ist auf Messers Schneide. Es gelang ihm, den geistigen Würgegriff einen Moment zu lösen und sah hinter sich, bevor er abermals in sich zusammenbrach. Schwester Christína hatte sich ihre gesegnete Waffe an den Kopf gehalten. Vom Inneren der Kathedrale erstummte der Schlachtenlärm bereits, er hörte schon die Vampire auf sie zukommen, gleich würden sie hier sein. Doch Christína hatte es alleine in ihrer Hand. Man konnte in ihren Augen nichts an Angst oder Zweifel mehr herauslesen. Sie würde nun als leuchtendes Beispiel vorangehen und sich selbst für und vor Gott opfern, um zu zerschlagen den bösen Feind. Ihr Blut benetze die Glocke und die Wucht des Schusses ließ ihren Körper an sie schlagen. Ihr lebloser Leib versank im Glockenturm und schlug dutzende Male gegen Holzbalken bis die Glocke von Almodara erschallte. Das Werk war nun vollbracht und der Feind wurde zerschlagen. Und dann war Gott weg. Und er sah, dass es gut war.
Pangaea- Eragon
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