The Sheol Campaign Setting Project
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Mass Effect shortstory - bleeding Memories

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Beitrag von Mister Ich So 21 Aug 2011, 02:19

Stahlgraue Wände umschlossen die abgedunkelte Kabine. Nur ein beleuchtetes Wandregal und eine kalten Neonleuchte über einem Tisch bildeten kleine Inseln aus Licht. Im Halbdunkeln wurde eine Hängematte grob mit nachträglich an der Wand angeschweißten Ösen montiert, darunter eine schmuddelige Datentafel mit schlüpfrigem Inhalt. Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Shotguns und sogar ein ML13 Raketenwerfer zierten das, mit kaltem weißem Licht ausgeleuchtete Regal das die gesamte Breite der gegenüber liegenden Wand einnahm. Alle geladen, alle entsichert, vermittelten sie den Eindruck, dass jederzeit eine kleine Armee hereinstürmen könnte um sich eilig zu bewaffnen. Der Eindruck täuscht, es waren alles seine Waffen. In der Mitte des Raumes saß, dem metallischen Schott zugewannt ein Mann an dem beleuchteten Tisch. Der massive stählerne Tisch war fix mit dem Boden vernietet. War, denn irgendjemand hatte die Nieten gelöst und an den, dem Eingang zugewandten Tischbeinen hydraulische Scharniere eingebaut, die ein schnelles und sicheres Umkippen ermöglichen sollen. Eine improvisierte Deckung. Commander Selina hatte ihn paranoid genannt, er nannte es vorsichtig.
John D. Harrold saß hier an seinem Tisch in seiner Kabine und säuberte den Lauf einer schweren M6 Canrifex Pistole im fahlen Licht der Neonröhre. Ein Ritual das er jeden Morgen wiederholte. Der Stuhl ächzte unter dem Gewicht des Mannes und seines aschgrauen Kampfanzuges. Er trug diesen Anzug beinahe immer, manchmal schlief er sogar darin. Noch so eine paranoid-vorsichtige Angewohnheit. Kaum waren die gewohnten Handgriffe abgeschlossen, legte er behutsam den Lauf an seinen Platz zwischen all den anderen Einzelteilen seiner Waffe. Dann ergriff er ein halb gefülltes Glas, das vor einer beinah leeren Flasche Whiskey stand und nahm einen kräftigen Schluck. „ Auf die Toten“ murmelte er denselben Tost wie jeden Morgen. Leise seufzend lehnt er sich in seinem protestierenden Stuhl zurück während er sich lässig eine Zigarette anzündet. Genüsslich nahm er einen tiefen Zug und blies den blauen Dunst der Neonleuchte entgegen.
Seine müden,grünen Augen wanderten über den Tisch. Sein Blick schweifte über die Flasche alten Jack Daniels von der Erde, ein Päckchen Zigaretten das geöffnet neben einem viel zu vollen Aschenbecher lag. Die Einzelteile seiner treuen M6 Carnifex die auf ihren Zusammenbau warteten, um wieder die alte verlässliche Waffe zu sein die ihm schon mehr als ein duzendes Mal das Leben gerettet hatte.
Sein, mit grauen Bartstoppeln umrandeter Mund verzog sich zu einem leichten Schmunzeln als sein Blick den alten aschgrauen Helm streifte. Weiße Farbreste waren noch auf dem Visier zu erkennen. Harrold hatte in seiner Anfangszeit als Freischaffender einen Totenschädel drauf gemalt. „Deathskull“ hatte er sich damals genannt. Damals fand er den Namen ziemlich cool, doch heute, zwanzig Jahre später, musste er selbst darüber lachen. Alle die diesen Namen kannten, Feinde wie Freunde, waren inzwischen tot.
Dreißig Jahre. Der Gedanken durchführ ihn wie ein kalter schauer. Dreißig verdammte Jahre und er war immer noch da. Damals war er noch ein junger Heißsporn, der glaubte er müsse das Universum zu einem besseren Ort machen. Das Universum will aber kein besserer Ort werden, es geht nur ums Überleben. Eine Erkenntnis die im Alter gereift war. Wobei Harrold mit seinen Fünfundfünfzig Standartjahren noch keines Wegs zu den „Alten“ gehörte. Dank des medizinischen Fortschritts, und den genetischen Upgrades die er damals beim Eintritt ins Allianz Militär erhalten hatte, konnte ein Mensch wie er, mit Leichtigkeit die Hundert Jahr Marke als fitter Pensionist überschreiten. Natürlich ließen sich die Jahre nicht aufhalten, außer man konnte es sich leisten. Die einst volle schwarze Haarpracht ist einer kleinen, von spärlichen dünnem grauen Haar umzingelter Glatze gewichen, was einer der Hauptgründe war das er sich den Kopf kahl schor. Falten an den Augenwinkeln und auf der Stirn zerfurchen die einst straffe Haut und graue Haare begannen an Stellen zu wachsen die sich der junge Harrold niemals hätte vorstellen können.
Sein Blick fiel von seinem unzähligen Mal geflicktem Helm ab. Er würde niemals hundert Jahre alt werden. Männer wie er starben auf irgendeinem gottverlassenen Planeten, von Kugeln zerfetzt und vor allem einsam. Dessen war sich Harrold bewusst. Er hatte schon Vielen genau so ein Ende beschert, und er würde es für ungerecht erachten, wenn er alt und schwach, umgeben von seinen Liebsten in einem Bett sein Leben aushauchen dürfte. Er gewährte keine Gnade und er erwartete sich auch nicht. Es ging nur ums Überleben.
„Auf die Überlebenden“ hauchte er mit heiserer Stimme und kippte sich einen weiteren Schluck Whisky in den Rachen. Die Blicke des Söldner Veteranen wanderten auf seinem Tisch weiter. Die zerknüllte Packung eines Proteinriegels, sein Frühstück. Ein schartiges Kampfmesser, ein Stapel alter Spielkarten aus Papier, ein silbernes Medaillon in einem kleinen Vitrinenramen.
Müde streckte er sich auf seinem protestierenden Stuhl nach vorn, stellte das Glas auf dem Tisch ab und nahm das Medaillon aus seinem Behälter. Nach vorn gebeugt, sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch abstützend spielte er mit der feinen Platinkette des Schmuckstücks. Aliria.
Seine Finger liebkosten sanft das filigrane Gehäuse, verfolgten die feinen gewundenen Linien an seiner Außenseite. Schließlich öffneten sie den Verschlussmechanismus und das Medaillon öffnete sich. Im Inneren befand sich das Portrait einer Asari Schönheit. Aliria.
Jedes Mal wenn er das verdammte Bild anstarrte verspürte er diesen Stich in der Magengegend. Die Erinnerung kam zurück und traf ihn jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht.
Er traf Aliria in einer hippen Bar auf dem Mars. Er war Rekrut des Allianz Marine Chors, sie Teil eines Teams von Archäologen um die protheanischen Ruinen, die auf dem Mars gefunden wurden, zu untersuchen. Sie konnten sich vom ersten Augenblick an gut leiden. Mehr noch.
Ja klar sie war blau, alle Asari sind blau. Es war im damals wie heute egal. Harrold hielt noch nie sehr viel von der xenophobischen Einstellung vieler seiner damaligen Kameraden.
Er hatte keine Ahnung wie alt sie war, heute vermutete er, sie müsste zwischen 100 und 200 Jahre alt gewesen sein. Damals war sie Makellos. Sie war naiv und verspielt wie ein Schulmädchen und zugleich weise und entschlossen. Harrold liebte sie noch heute, das war ihm jedes Mal schmerzlich bewusst wenn er das Bild betrachtete. Manchmal glaubte er ihre Stimme zu hören. Glaubte ihr ehrliches Lachen in den Maschinengeräuschen des Schiffs zu entdecken, den sanften Hauch ihres Atems im Nacken zu spüren. Aber sie war fort.
Nach seiner Ausbildung wäre er den planetaren Streitkräften einer der neu gegründeten Kolonien im Hannibal Sektor zugeteilt worden. Auf Noah IV einem Planeten nahe der Traverse wurde soeben das Terraforming abgeschlossen und der Plane erstmals besiedelt. Aliria war voll Tatendrang, sie redete irgendwas von matronaler Phase, einer Familie. Ihr gefiel der Gedanken neues Land zu besiedeln, einen Neuanfang zu beginnen. Wollte Lehrerin oder Wissenschaftlerin werden. Es war die schönste Zeit in Harrolds leben.
Aliria reist ihm Voraus, im ersten Kolonieschiff. Er würde in einer Woche nachkommen.
Er konnte sich noch gut daran erinnern wie er sie in das Schiff steigen sah. Sie lächelte, und winkte ihm zu. Hauchte ihm ein „Ich liebe dich“ herüber und betrat das Schiff.
Harrold spürte wie heiße Tränen ihm über seine stoppelige Wange fließen. Das war das letzte Mal dass er sie sah.
Als eine Woche später die Flotte des Alianzmilitärs eintraf, gab es die Kolonie Noah IV nichtmehr. Batarianische Sklavenjäger hatte sie Ausgelöscht. Einen Teil der Kolonisten getötet , den Großteil verschleppt.Aliria war nicht unter den Toten. Der Angriff konnte erst einen Tag her sein, doch das Allianz Kommando sah von einer Verfolgung der Batarianer ab. Harrold war damals ebenso zornig wie verzweifelt. Gemeinsam mit vierundzwanzig seiner Kameraden desertierte er. Sie kaperten ein Schiff und begannen die Verfolgung.
Vierundzwanzig. Sie alle hatten jemanden verloren den sie liebten. Zehn Jahre haben sie nach den Sklavenjägern gesucht, einer nach dem anderen starben diese mutigen Männer und Frauen. Er kannte heute noch jeden einzelnen Namen, jedes Gesicht. Er war ihr Anführer, und er fühlt sich noch heute für sie alle verantwortlich. Zehn Jahre. Vergeblich. Der Vorsprung der Batarianer war zu groß, das Universum zu weitläufig. Zehn lange Jahre jagten sie Gerüchten und Phantomen hinterher. Sie waren alle Verdammt, von dem Tag an als sie desertierten. Und sie mussten alle dabei den Tot finden, damit Harrold genau das bewusst wurde. Verdammt und verloren, ohne Hoffnung auf Erfolg
„Auf die Verdammten!“, schluchzte Harrold, während er theatralisch das Glas Whisky über dem Tisch schwenkte. Danach stürzte er den letzten Rest Jack Daniels hinunter. Der scharfe Alkohol rann warm seine Kehle hinunter und brannte einen Teil der Schmerzen in seiner Magengrube aus. Die Tränen versiegten, der Puls verlangsamte sich. Doch ein kleiner Teil des Schmerzes blieb übrig, brannte sich tief in seine Seele. Etwas blieb immer zurück, wurde ein Teil von ihm selbst. Behutsam verschlossen er das Medaillon, und wog es sanft in den Händen. Er sollte es wegwerfen, einfach vergessen. Doch in Wahrheit genoss er den Schmerz, den diese Erinnerung mit sich brachte. Es erinnerte ihn daran dass er noch am Leben war. Sanft legte er das Schmuckstück zurück in den kleinen Vitrinenramen.
Zischend flog das Schott zu seiner Kabine auf. Mit den Reflexen eines Kämpfers ergriff Harrold das Messer auf seinem Tisch macht es wurfbereit. Die Gestalt in der Tür machte erschrocken einen Schritt zurück, die dreifingrigen Hände abwehrend von sich gestreckt. „ Harrold! Sorry, ich bins nur!“, die Stimme des Eindringlings wurde durch die bioaktiven Filter seines Helmes verzerrt und bekam dadurch einen leicht metallischen Klang, „Oh! Alles in Ordnung mit dir?“
Langsam lies der Veteran das wurfbereite Messer wieder zurück auf den Tisch sinken. „Kehl, “ seufzte Harrold, „ Ich hab dir schon tausend Mal gesagt dass du anklopfen sollst! Scheiße irgendwann leg ich dich um.“ Der schlanke Quarianer in der Tür verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, „Selina möchte uns in einer halben Stunde auf dem Kommandodeck sprechen. Missionsbrifing. Du solltest vielleicht vorher noch duschen.“ Begleitet von einem verächtlichen Grunzen Seitens des Veterans verließ der Mechaniker Harrold wieder.
Harrold würde es nie offen zugeben, aber er konnte Kehl´Sha vas Nophrethete gut leiden. Er teilte sich mit dem Quarianer das Maschinendeck der Nophretete. Beide genossen die relative Abgeschiedenheit, die das Maschindeck der Fregatte bot. Kehl war sowas wie der Chefmechaniker des Schiffs. Eine gute Entscheidung, wie Harrold fand, denn niemand in der Galaxis hatte mehr Ahnung von Schiffstechnik, als ein Quarianer. Wie alle Angehörigen seiner Rasse trug er immer seinen Schutzanzug. Scheinbar waren sie extrem anfällig für Infektionen und Krankheiten. Ein Resultat des nomadischen Lebens seines Volkes. Kehl sprach ebenso ungern über seine Vergangenheit wie Harrold selbst. Soweit er es mitbekommen hatte wurde der Mechaniker von der Migranten Flotte verbannt nachdem er irgendwas angestellt hatte. Laut Feran hatte es mit der Tochter eines Admirals zu tun, aber ob irgendwas davon was Feran von sich gab auch der Wahrheit entsprach wussten nur die Sterne.
Seufzend begann Harrold wieder damit seine Waffe zusammen zu bauen, irgendetwas sagte ihm, dass er sie bald wieder brauchen würde.
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Beitrag von Mister Ich So 21 Aug 2011, 02:20

Eine halbe Stunde später traf Harrold im Besprechungsraum auf dem Kommandodeck der Nophrethete ein. Der Raum war hell beleuchtet und das kalte weiße Licht Schmerzte in seinen müden Augen. Blinzelnd viel sein Blick auf Selina die sich auf einem breiten ledernen Fauteuil rekelte. Commander Selina starrte ihn mit ihren großen stahlgrauen Augen an, durchbohrte ihn förmlich mit ihrem kalten Blick. „Harrold.“ Der Klang ihrer Stimme erinnerte ihn stehst an eine sanfte Windböe in einem Schneegestöber. Mit einer lässigen Bewegung ihrer schlanken Hand bedeutete sie ihm Platz auf einem der an den Seitenwänden montierten Ledersitze zu nehmen.
Selina war eine wahre Asarischönheit. Obwohl sich die Asari auf den ersten Blick doch sehr ähnelten so erinnerte sie Harrold niemals an seine Zeit mit Aliria. Selina war anders. Kalt, berechnend, skrupellos. Sie hatte nichts gemein mit der Leichtigkeit und Herzlichkeit seiner Aliria. Dennoch konnte er die körperlichen Reize des Commanders nicht übersehen. Ihre Schlanke überaus weibliche Gestallt wurde durch ein hautenges Lederoutfit nur noch mehr betont. Allein die Art wie sie sich bewegte, war die Verheißung der Erfüllung aller Träume die ein Mann in dieser Galaxis haben konnte. Horrold fragte sich ob genau dieser Eindruck die Art war mit der sich das Volk der Asari an diese Galaxis anpasste. Ahnlich einem Chamäleon das die Farbe ihrer Umgebung annehmen kann.
Selina war ein Spectre. Eine Citadel-Rats Agentin mit umfangreichen Befugnissen. Sie sollten in der Regel, Ratsinteressen verfolgen, aber Harrold hatte oft das Gefühl das der Commander durchaus auch ihre ganz persönlichen Interessen verfolgt.
Harrold platzierte sich in seinem Aschgauen Kampfanzug auf dem Stuhl neben Feran Sakaris. „Du riechst wie ein Haufen Scheiße, Harrold“ , die Stimme des Turianers klang rau und kratzig. „Du siehst wie einer aus.“ erwiderte Harrold schmunzelnd. Feran gluckste, er und der Veteran hatten diese Art Witze mittlerweile zu einem Ritual erhoben. Harrold mochte den Turianer. Er scherte sich nicht um die Differenzen mit denen ihre Volker seit dem Erstkontakt-Krieg zu kämpfen hatten. Feran hatte immer einen lockeren Spruch parat. Er schien absolut nichts ernst zu nehmen, ein Eindruck der allerdings täuschte. Der Turianer war ein Musterbeispiel an Disziplin. Seine Ausrüstung, wie er selbst waren immer in Top Form. Er trank niemals zu viel, verlor nie die Nerven und war ein hervorragender Scharfschütze. Der Turianer hatte sich vierundzwanzig Stunden voll im Griff, und gab nur nach außen den Draufgänger. Es gab niemanden in der Crew dem Harrold im Kampf eher sein Leben anvertrauen würde als Feran. Er war für ihn wohl zu so etwas wie ein Freund geworden, auch wenn sich der Veteran diesen Luxus seit Jahrzehnten nichtmehr gönnen wollte.
Harrold gegenüber saß Dr. Garin Halan. Ob der Salarianer wirklich ein Doktor war ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Der zappelige Salarianer erinnerte mehr an einen Frosch der unter Drogen gesetzt auf dem Stuhl auf und ab hüpft. Dennoch war der Doc kompetent, wenn auch anstrengend. Er hatte Harrold schon duzende Male zusammen geflickt, während er unablässig geredet hatte. Obwohl der Salarianer freundlich und redselig war, war er im Kampf jedoch ein eiskalter Killer. Angeblich hatte er seine Frau und seinen Chef inflagranti erwischt. Er hat sie beide einfach umgelegt und ist abgehauen. Harrold wusste nicht ob es ihn irgendwie belastete, der Doktor zeigte bis heute jedoch keine Reue. Er redete darüber, wie über das Wetter.
Daneben hatte Saori Masato Platz genommen. Frontkämpferin, Ex-Alianzmilitär. Die Japanerin war jung und eigentlich hübsch anzusehen. Allerdings hatte die Biotikerin einige Charakterzüge, die dem Veteranen zuwider waren. Übertriebender Ehrgeiz, und die Arroganz zu glauben man wäre unbesiegbar. Vielleicht erinnerte sie ihn zu sehr an sein jüngeres Ich. Sie war noch jung, grün hinter den Ohren. Saori würde es irgendwann lernen, wie er. Wenn sie lang genug überlebte.
Masato und der Quarianer Kehl der ebenfalls anwesend war, grüßten ihn mit einem Nicken.
„Gut, jetzt wo wir vollzählig sind können wir ja Anfangen,“ ergriff Selina das Wort,“ In einer Stunde erreichen wir das Kahin System. Unseren Informationen zufolge befindet sich auf dem Mond Andorras ein Schmugglerposten der Söldnerorganisation Blue Suns. Dort werden wir einen Frachtcontainer mit der der Serien Nummer XA 316 IN sicherstellen.“ - „Werden wir mit Wiederstrand rechnen müssen, Mam?“ warf Saori ein.
„ Ich kann mir nicht vorstellen dass die Blue Suns uns ihre Beute freiwillig überlassen werden, Masato. Wir werden sie wohl alle umbringen müssen.“ klärte Selina die junge Soldatin mit einem grausamen Lächeln auf. Harrold kam es plötzlich viel kälter in dem Raum vor.
„Der Container soll ungeöffnet einem Volus Händler auf Illios zurückgebracht werden.
Feran, Sie und Mordin werden von Westen her dem Komplex infiltrieren. Mordin soll dann den Container für den Transport bereit machen.
Harrold, sie und Masato werden das Lagerhaus von Süden aus stürmen, und den Container sichern.
Ich und Kehl bleiben auf der Nophrethete und knipsen all den Blue Suns die Lichter aus, die versuchen den Mond zu verlassen. Irgendwelche Fragen?“ eine rhetorische Frage, dessen war sich Harrold bewusst. Er arbeitete schon lange genug für Selina um zu wissen, dass diese Frau genau wusste was sie tat, und keinen Wiederspruch duldete.
„ Was befindet sich in dem Container? Will nicht das undeklarietes Gefahrengut an Bord gelangt. Gefahren für das Schiff, Gefahren für die Crew. Würde es vorziehen die Ladung untersuchen zu können. Mögliche Gefahren auszuschließen. Müsste Untersuchungen anstellen, brauche Geräte dafür. Einen Molekularscanner, Schnellteststreifen, einen….“ Mordin redete immer zu viel, aber er hatte diesmal gar nicht so unrecht.
„Wir sollen den Container ungeöffnet übergeben.“ Unterbrach ihn Commander Selina. „Glauben sie tatsächlich ich hätte etwaige Gefahren nicht bereits ausgeschlossen Doktor?“ die Stimme war kalt und schneidend.
„Na…natürlich Commander.“ Der Doktor wirkte etwas zerknirscht. Gab aber klein bei, auch wenn Harrold den Eindruck hatte das es hinter den großen Augen des Salarianers immer noch arbeitete.
„Gut, dann hätten wir das geklärt, Harrold und Feran ich möchte dass sie noch bleiben. Der Rest kann wegtreten.“ Selina wartete bis die Anderen den Besprechungsraum verlassen hatten, „Harrold sie sehen aus als hätten sie eine Frage.“
Harrold stutzte, er hatte tatsächlich Bedenken, wollte sie aber eigentlich für sich behalten.
„Nur eine Sache Commander“, setzte er an,“ Ich wollte nur wissen ob es das wert ist. Wir werden da unten ordentlich was zu knappern bekommen. Die Blue Suns sind keine Anfänger, das sind Profi Söldner. Es könnte Verluste geben.“ Selina setzte ein breites Haifischgrinsen auf, und Harrold spürte wie es ihm kalt den Rücken hinab lief. Die Asari fixierte ihn mit einem stechenden Blick als sie ruhig erwiderte:“ Keine Sorge Harrold, ich kann ihnen versichern dass es das Absolut wert sein wird.“ Selina machte eine kurze Pause, „ wenn sie mich und Feran jetzt entschuldigen würden, wir haben noch etwas zu besprechen.“
Harrold verabschiedete sich mit einem Nicken, und lies Feran mit dem Commander allein. Es war nicht ungewöhnlich dass der Turianer mit Selina allein war. Er war so etwas wie ihr Vertrauter. Saori hatte sogar einmal mehr angedeutet. Harrold war das egal, er hatte wieder einen Auftrag, ein Ziel, einen Zweck. Er musste sich Konzentrieren, den Kopf frei bekommen, aber ganz ließ ihn der Inhalt des Containers keine Ruhe. Bald würde das Töten anfangen und er musste bereit sein. Er würde bereit sein.


Zuletzt von Mister Ich am Sa 17 März 2012, 22:27 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Mister Ich So 21 Aug 2011, 02:21

Harrold stürmt aus der Hüfte schießend in die Deckung einiger Lagerkanister. Mit lautem Zischen wirft sein Gewehr ein lehrgeschossenes Thermomagazin aus. Die rotglühende Hülse springt rauchend am Asphalt zu seinen Füßen auf und rollt, kleine Rauchkringel hinter sich herziehend aus der spärlichen Deckung. Im gesamten Lagerhaus scheinen eilig Lagerkanister zwischen den großen Transitcontainer verteilt worden zu sein, um den Effekt der Deckung zu maximieren. Überall huschen Söldner in blauen Kampfanzügen von Kanister Reihe zu Kanister Reihe und geben immer wieder kurze Feuerstöße aus ihren Sturmgewehren ab. Aus den schmalen Fenstern bahnt sich der rote Himmel Andorras seinen Weg ins Innere des Lagerhauses, als ob dieser Mond persönlich der Szenerie mehr Dramatik angedeihen lassen wolle.
Harrolds Blick wanderte auf den rauchenden Haufen brennender Kanister. Saori hatte dahinter Deckung gesucht und eine Rakete aus einem tragbaren Werfer hatte sie gemeinsam mit der Barrikade ausgelöscht.
Grunzend rammt der Mann im aschgrauen Kampfanzug ein neues Magazin in sein Sturmgewehr. Er hatte jetzt Keine Zeit für Trauer, keine Zeit für Zorn. Erneut leuchtet eine rote Anzeige auf dem Holodisplay seiner Waffe auf, und das Gewehr lädt surrend seine ultrahoch erhitze Munition. Harrold benutzte ausschließlich Brandmunition, darunter litt zwar die Feuergeschwindigkeit seiner Vidicator, dafür blieb aber auch so ziemlich alles was er traf, auch dort liegen wo es hingefallen war. Es war Zeit zu Überleben, wieder einmal. Blitzartig richtet er sich auf und gibt eine kurze Salve ab. Eine Gestalt im blauen Kampfanzug taumelt drei Schritte nach hinten, ultrahoch erhitzte Projektile schmelzen sich durch die seine Brustpanzerung und entzünden das Gewebe darunter. Das basslastige Geschrei des sterbenden Batarianers übertönt sogar den Lärm der erwidernden Sturmgewehre seiner Kameraden. „ Batarianisches Arschgesicht!“ Harrolds Mundwinkel ziehen sich unwillkürlich nach oben. Nach all den Jahren war ein toter Batarianer immer noch wie Balsam für seine Seele.
„ Harrold, hier Feran! Bitte kommen!“ krächzt es aus seinem Komm Interface. „ Harrold hier! Fassen sie sich kurz Feran ich hab alle Hände voll zu tun!“ erwidert er, während er schießend über die Kanister hechtet und hinter einem Transitcontainer in Deckung sprintet.
„Warum die Eile Harrold? Die Blue Suns werden es wohl nicht allzu eilig haben von ihnen abgemurkst zu werden, sie können ihnen ruhig mal eine Pause gönnen.“ - „ Sehr komisch Feran, ich piss mir gleich in den Anzug vor Lachen“ Verdammter Turianer. Immer ein cooler Spruch auf Lager.
„ Passen sie bloß auf das sie dabei ihre Elektronik nicht versauen, Kehl kann da ziemlich sauer werden wenn er ständig ihre Ausrüstung reparieren muss nur weil...“ -„Jetzt Halten sie mal die Luft an Feran und geben sie mir ihren Status durch, sie blöder Mistkerl!“ unterbricht ihn Harrold.
„Wir…also ich bin fast bei ihnen. den Doc hats erwischt. Blue Sun Scharfschütze. Hat dem Doc glatt die Rübe weggepustet. Hab Garn gerächt, zehnfach…….leider hat er nichts mehr davon“, der Turianer klang keines Wegs so als würde er um seinen Kameraden trauern
„ Masato hats ebenfalls erwischt! Wir sollten, AU!..scheiße!“
Eine weitere Salve heiß glühender Schrapnelen schlägt rings um Harrold in die Seitenwand des Frachtkontainers ein. Seine Personenschilde flackern kurz auf um die kinetische Energie der Projektile abzuschwächen. Eine weitere Ladung werden sie nicht mehr bremsen können.
Eine Blue Sun Söldnerin hatte seine Deckung umgangen um ihn mit ihrer Shotgun das Licht aus zu blasen. Mit einer flüssigen Bewegung reißt Harrold seine M6 Carnifex aus dem Hüfthalfter seines Kampfanzuges. Surrend entklappt sich die Waffe, und bockt zwei, drei Mal in der Hand des Veteranen als dieser den Abzug der Großkaliberpistole durchdrückt. Die Söldnerin wurde förmlich in Stücke geschossen. Während ihre Einzelteile auf den Boden regneten rammte Harrold die Pistole schon wieder in den Halfter zurück.
Langsam wurde es eng für den Kämpfer im grauen Kampfanzug. Die restlichen Blue Suns waren wahrscheinlich ebenfalls gerade dabei seine Position zu umgehen, und solange Feran ihm keinen Feuerschutz geben konnte war er weiterhin auf sich allein gestellt.
„ Harrold! Sind sie in Ordnung? Harrold verdammt!“ – „Alles in Ordnung Feran. Ich hab nur gerade ein kleines Tänzchen mit einer Horde nackter Asari Stripperinnen!“ Harrold wagte einen kurzen Blick um die Ecke des Containers. Augenblicklich flogen ihm Kugeln um die Ohren und er fuhr sofort wieder in die Deckung zurück. Zumindest konnte er drei Blue Suns sehen die sich an seine Position heranschleichen.
„Sie scheinen die Mädels aber ganzschön sauer gemacht zu haben! He he he!“ das kehlige Lachen des Turianers hörte sich an als ob man zwei Sandpappierblätter aneinander reiben würde.
Harrold holte etwas aus seinem Oberschenkeltornister. Vorsichtig wog er das Gewicht der drei, mit Panzertape zusammengebundenen Thermomagazine in der Hand ab. Eine improvisierte Brandbombe, keine besonders schöne Lösung aber wen interessierte das schon, es geht nur ums Überleben. Ruckartig riss er die Sicherheitskappen ab und das Chemogemisch im inneren der Magazine begann sich zu erhitzen.
„Halten sie die Klappe Feran und bewegen sie ihren Arsch hier her, sonst verpassen sie noch die ganze Party! Die ersten Drinks gehen auf mich!“ mit diesen Worten warf Harrold die Brandbombe über die Schulter. Der Sprengsatz landet unsanft vor den Füßen der Blue Sun Söldner. Der Aufschlag war zu viel für die instabilen Magazine die mit einem lauten ZWUSCH explodierten und tausendgrad heiße, brennende Chemikalien in alle Richtungen verspritzten. Die drei Söldner hatten nicht einmal Zeit zu schreien. Die bloße Hitze der Explosion äscherte sie Augenblicklich ein und die Druckwelle verteilte ihre Asche über das gesamte Lagerhaus.
Der Veteran im aschgrauen Kampfanzug stürmte aus der Deckung, seine Vindicator im Anschlag, und feuerte Salve um Salve auf die überrumpelten Blue Sun Söldner ab. Ein Feuerstoß holte einen menschlichen Söldner von den Beinen der gerade einen Raketenwerfer in Stellung gebracht hatte. Das Geschoß löste sich und flog, eine Rauchkaskade hinter sich herziehend dem Dach des Lagerhauses entgegen. Einem Batarianer schoss er das Gesicht weg als der über eine Reihe Kanister sprang um ihn abzufangen. Harrold tötete auf seinem Sturmlauf noch drei weitere Söldner. Einen Turianer dessen Waffe sich überhitzt hatte und er deswegen seine Deckung vernachlässigt hatte. Und zwei Blue Suns die sich einen Treibstoffkanister als Deckung auserkoren hatten.
Plötzlich würde sein Angriff schlagartig gestoppt. Er sah nur im Augenwinkel, was da zwischen zwei Transitcontainer auf ihn zu kam. So schnell er konnte riss er sein Gewehr herum und traf den anstürmenden Riesen ein, zwei Mal, bevor er von der vollen Wucht des Angriffs getroffen wurde. Der Kroganer war volle zwei Meter groß und beinahe dreihundert Kilogramm schwer. Harrold hatte das Gefühl von einem Transitzug angefahren geworden zu sein. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn gute fünf Meter durch die Luft. Der Flug wurde nur sehr unsanft von einer Barrikade aus Kanistern gebremst. Kaum war Harrold wieder bei Bewusstsein setzte ihm der Kroganer laut brüllen nach. Der Veteran hatte eine aufwendige Nahkampf Ausbildung bei der Allianz genossen doch gegen einen Kroganer war sie beinahe genauso wirksam als wenn man Wattebäuschchen gegen einen heran rollenden Lastwagen wirft. Der Kroganer bewegte sich schneller als man es von einem reptilienhaften Humanoiden dieser Größe wohl erwartet hätte. In jeder seiner Bewegungen lag die Kraft von zwei oder mehr Männern. Kroganer lebten für den Kampf und vor allem für das brutale, ehrliche Handgemenge.
Jeder seiner Angriffe wurde abgeblockt oder einfach weggesteckt. Jeder Hieb, dem er nicht ausweichen konnte, presste Harrold die Luft aus den Lungen und hätte ihm ohne seine Rüstung vermutlich jeden Knochen gebrochen. Ohne seine Ausbildung wäre er mit Sicherheit schon lange tot. Dieser Gedanke entlockte Harrold ein gequältes Lachen, als ihm die Ironie dieses zurzeit nur wenig trostspendenden Gedanken bewusst wurde.
Ein Kopfstoß des Angreifers schickte ihn zu Boden, kaum waren die tanzenden Lichter vor seinen Augen verschwunden blickte er direkt in die Mündung der Eviscorator Shotgun des Kroganers. „Guter Kampf….für einen Menschen!“ die Stimme des Kroganers klang wie Felsen die über einen Geröllhang rutschen, „Aber nicht gut genug….“
Harrold schloss hinter seinem Visier die Augen. Das war es also? Dachte er, während er auf das Krachen der Eviscorator wartete. Er war ganz ruhig. Er wusste, dass es irgendwann genau so enden würde.
Er dachte an Aliria, würde er sie wieder sehen, sie wieder in die Arme schließen können? Würde er seine alte Crew wieder sehen? Warten all diejenigen die er getötet hatte, im Jenseits auf ihn? Werden sie Rache an ihm nehmen, oder ihn als Bruder willkommen heißen?
Dann kam das Krachen, es hörte sich seltsam an, irgendwie weit entfernt. Er spürte nichts, keinen Schmerz, keinen Aufprall der ihn zurück schleuderte, und sein inneres im Lagerhaus verteilt. Nur ein Klatschen auf seinem Visier. Ein Klatschen?
„Plattschuss! Ich hoffe ich komme nicht zu spät, Harrold! Wegen der gratis Drinks mein ich.“ krächzte es in seinem Ohr. „Feran sind sie etwa auch…..?“ Harrold öffnete die Augen und wischt sich die klebrige rote Masse von seinem Visier. Der Kroganer lag genau vor ihm, ein blutige Schweinerei anstelle eines Kopfes. „ Bitte wiederholen Harrold, Ich bin was?“- „ Feran! Ich liebe sie, sie verdammter Mistkerl wissen das?“ - „Geschenkt.“
Dar Kampf ebbte nach dem Tod des Kroganers etwas ab. Die Blue Suns gerieten in Unordnung und wurden von Harrold und dem turianischen Scharfschützen niedergemäht. Einige der Söldner flohen in Shuttles um sich abzusetzen. Die schweren Buggeschütze der Nophrethete sorgten dafür dass kein einziger Söldner, Andorras lebend verlassen würde.
Müde erreicht Harrold den Container mit der Nummer XA 316 IN. Er dachte an Mordin, und an Saori. Zwei tote Teammitglieder. Behutsam legte er die Hand auf den mannhohen Container, er war nicht verschlossen. Das Holodisplay zeige ihm in grünem Licht ein „Geöffnet“ Symbol. Er dachte an das haifischgrinsen Selinas als er sie fragte ob es das wert war. Er musste es wissen.
Mit einer schnellen Handbewegung öffnete er den Container, der Mechanismus begann einzurasten und öffnete die gesamte Breitseite des Transitcontainers mit einem leisen surren.
Harrold schaute ungläubig auf die Ladung, er begann zu schwitzen, hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Schnell nahm er den Helm ab. Andorras hatte ein atembare Atmosphäre, der Helm war nur Schutz. Er ging einen Schritt auf das innere des Containers zu. Plötzlich erstarrte er, fühlte das kalte Metall eines Gewehrlaufs im Nacken.
„Ach Harrold,“ der Veteran kannte die kratzige Stimme nur zu gut, „Selina hatte befürchtet das du irgend einen Scheiß vorhast.“ – „Feran.“ antwortete Harrold.
„Feran, das da ist….“ Sagte der Veteran und nickte nur Richtung des Containers – „Ich weiß was verdammt genau was das ist!“ unterbrach ihn der Turianer. – „Du hast doc Garin umgelegt.“ –„Ja, er hatte seine Scanausrüstung mitgenommen, faselte irgendwas von, auf Nummer sicher gehen. Du hättest ihn nicht aufmachen dürfen Harrold.“- „Es gibt keinen Volus Händler auf Illos, nicht wahr?“ Harrold war wie von Donner gerührt, unfähig Sicht zu umzudrehen, unfähig sich zu wehren. –„Schlauer Bursche!“ die Stimme des Turianers hatte wieder diesen Unterton, doch dieses Mal war es kein Scherz.
"Feran verdammt! Wach auf! Ich dachte wir wären….“ – „Was Harrold? Freunde?...Ha!“ Die Stimme des Turianer wurde plötzlich sanfter, fast bedauernd, „In was für einer Galaxis lebst du eigentlich?“
Harrold schloss die Augen.- „Tut mir Leid, Harrold.“ Der Veteran nickte still, wartete auf den Knall. Er hätte sich nie gedacht dass es so enden würde.
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