The Sheol Campaign Setting Project
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Immortal - Premonition

2 verfasser

Nach unten

Immortal - Premonition Empty Immortal - Premonition

Beitrag von Pangaea Do 17 Apr 2014, 22:35

Louis war bemüht,  sich fein zu kleiden, spätestens auf den zweiten Blick sah man aber, dass seine leicht zerschlissen Garderobe nur seinen bemitleidenswerten Zustand zu überspielen versuchte. Er und Dominique hatten sich Jahre lang nicht mehr gesehen, und doch unterhielten sie sich bei diesem Abendessen als wäre es erst gestern gewesen. Dominique untertrieb mit seinem großen Erfolg als Bildhauer und Louis untertrieb mit seinem Misserfolg, in Wahrheit war es eine Misere in der er sich befand. Seine Tochter war seit mehreren Monaten tot, seine Ex-Frau schiebt ihm die Schuld dafür zu und hat dabei keine Skrupel, ihn finanziell durch ihre Scheidung die Hosen gänzlich auszuziehen. Sie warf ihm vor, das Fenster, aus dem ihre kleine Lucie gefallen war, offengelassen zu haben, Louis war sich nie sicher es nicht getan zu haben. Wenn seine Ex-Frau diesen Streit auch noch vor Gericht gebracht hätte, hätte sie ihn vollkommen zerstören können, er war als Ganzes in jeder Hinsicht kraft- und inspirationslos, ohne Hoffnung, ohne Familie und bald auch noch ohne Dach über dem Kopf. Doch dann nahm er sich ein Herz und rufte Dominique an. Er rückte erst spät mit seinem eigentlichen Anliegen an, zu ihm nach Paris kommen zu dürfen, es wäre nur vorübergehend, bis er seine Schreibblockade abgelegt hat und wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Dominique willigte ein, er war viel auf Reisen und konnte außerdem eine zuverlässige Person als Hauswart gebrauchen, während er seine bisher größte Vernissage in Florenz  vorbereitete.

Sein Atelier spottete jeder Beschreibung. Louis war es aufgrund seiner vergangenen Erfolge als Schriftsteller zwar gewohnt, gut zu hausen, aber Dominiques Zuhause glich eher einem Palast. Nach einem halbstündigen Rundgang, als dann alles vom Pool über den im Haus verbauten Mammutbaum, das halbe Dutzend Mietwohnungen und seinem eigentlichen Atelier, das allein schon die Größe einer Loft hatte, besichtigt wurde, händigte Dominique vor dessen Abreise Louis den Wohnungsschlüssel nur unter einer Bedingung aus: Er müsse wieder beginnen zu schreiben.

Louis war etwas eingeschüchtert von diesem Domizil, doch dann freute er sich, in diesen schönen Wänden in Paris bleiben zu können, jederzeit in Ruhe schreiben zu können und dabei immer noch einen kleinen Freundschaftsdienst erledigen zu können. Er sah sich weiter um und betrachtete Dominiques Kunstwerke, besonders ins Auge stach ihm eine Skulptur, die noch in Arbeit zu sein schien, ein Bildnis einer Frau, einzig ihr Gesicht war noch nicht fertiggestellt. Er machte es sich dann nach einem Besuch an der Minibar mit einem guten Glas Scotch in der Wohnung schnell gemütlich. Und wachte kurz darauf verkatert und nackt auf der Couch auf, jemand klopfte an der Tür und Louis erinnerte sich an die wöchentlichen Termine, wann jemand in die Wohnung müsse. Es war Bertha, die Putzfrau, sie kam drei mal die Woche, ebenso kamen regelmäßig Studenten, die ein Fresko im Auftrag von Dominique zu erstellen hätten. In den ersten Tagen waren sie ihm lästig, aber mit Bertha begann er langsam sich zu verstehen, trotz allem bevorzugte er es, allein zu sein. Kritisch wurde es, als der Kühlschrank langsam leer wurde. Er musste zum nächsten Supermarkt mehr als 200 Meter gehen, eine schier unlösbare Aufgabe, angesichts seiner Angst vor vielen Menschen, insbesondere ganzen Menschenmengen. Es blieb bei nur einem Versuch, bei dem er leider auch noch sein Barrett verlor. Er beschloss es sein zu lassen, vielleicht würde er sich mit Lieferservices durchschlagen. Doch von einem war noch genug vorhanden, und das war Alkohol, er half ihm immer wieder die Abende zu überstehen, an denen ihn seine schlimmen Erinnerungen und seine in Scherben liegende Existenz einholten.

Louis fasste sich ein Herz und durchsuchte die Zeitungen nach einer Haushälterin, er wurde fündig, die Anzeige war schön geschrieben und er konnte sie durch ihre Formulierungen schon vor sich sehen, und ihren möglichen Duft schon erahnen. Amelie war ihr Name, und seine Vorstellung von ihr wurde durch sie sogar noch übertroffen. Kastanienbraune, große Augen, lockiges langes Haar und eine zarte Figur erquickten sein Gemüt, ganz zu schweigen von ihrer lieblichen Stimme. Sie trug für ihn den Müll raus, kaufte ein und unterhielt sich oft mit ihm, stundenlang, über alles konnten sie reden. Er vereinbarte ein Treffen in einem Cafe, Amelie wollte seine Zusage für den Job, Louis wollte sie fragen, ob sie mit ihm ins Theater oder ans Ende der Welt gehen wolle. Zu dieser Frage kam es gar nicht, Amelie war zu sehr darauf bedrängt zu erfahren, ob sie dauerhaft bei ihm arbeiten könne. Louis willigte natürlich ein. Dann wurde ihr Treffen durch einen Anruf von jemandem, vermutlich jemand der ihr sehr nahe stand, zerstört. An diesem Abend bemerkte Louis, dass jemand in eine der Wohnungen Dominiques, die bisher leer war, eintrat. Er konnte sich nicht erinnern, etwas davon erfahren zu haben, dass jemand einzog, doch es waren mehrere Männer bei ihr und zwei Umzugswagen unten am Eingang. Er war neugierig und beobachtete die Person vom Fenster aus mit einem Fernglas genau, es war eine sehr hübsche Frau, er konnte kaum von ihr ablassen, bis sie ihn offenbar bemerkte. Er erschrak und wollte sich verstecken. In ihm kam eine selstsame Ahnung hoch, etwas schrie nach ihm und zeigte ihm die unvollendete Skulptur der Frau auf, das war sie, sie, die Frau am Fenster in der Wohnung, sie und nur sie allein hat auf dieser Skultpur zu sein und niemand anders auf der Welt. Louis war paralysiert und schwemmte diese kranken Gedanken und Stimmen in seinem Kopf mit etwas Beruhigungsmittel und einem guten Schluck Scotch weg, und als sich seine Nerven langsam beruhigten, klopfte es an der Tür und er fiel aus allen Wolken. Wer war das? Bitte nicht die Frau von nebenan, nein das konnte nicht sein. Louis ging nach geschlagenen 3 Minuten auf die Tür zu, sah durch den Spion tatsächlich ebenjene Frau und fasste sich nach einer weiteren ewigen Minute ein Herz und öffnete die Tür – niemand da.

Der nächste Morgen brachte lästige Studenten mit sich, er wollte sie wie sonst ignorieren, doch er war noch unter leichtem Einfluss von Alkohol, als sie kamen und so kam es auch zu einer kleinen Auseinandersetzung. Louis wollte dem selbsternannten Chef des künstlerischen Dreiergespanns den Wind aus den Segeln nehmen, damit sie die anderen beiden entfalten konnten, doch er kassierte nur Spott und Hohn, er sei nur der Hausmeister und eigentlich nur ein verwahrloster unrasierter Penner der zufällig jemanden Erfolgreichen kennt. Louis ließ sich nicht anmerken, dass dieser Emporkömmling insgeheim recht hatte und riet den anderen beiden, sich von niemandem künstlerisch beeinflussen zu lassen – Louis war das ein Bedürfnis. Wieder war er allein in der Wohnung. Louis wusch sich, zog sich seine schönsten Kleider an, nahm auf dem Küchentisch Platz und führte eine Überdosis Beruhigungstabletten zu seinem Mund. Er wollte sie mit Scotch langsam seinen Rachen heruntergleiten lassen um sein Leben ebenso langsam zu beenden, es gab nichts mehr wofür es sich zu leben lohnte. Kurz darauf aber klopfte es an der Tür. Louis war erschrocken und spuckte die Beruhigungstabletten aus, entfernte sie im Hausmüll und öffnete hastig und genervt die Tür. Es war die neue Nachbarin. Sie sagte, sie hätte kein Warmwasser und fragte ob sie nicht L0uis Dusche benutzen könne.  Selbstverständlich willigte er ein und zeigt ihm etwas tollpatschig alles von der Funktionsweise des Wasserhahnes bis zum Handtuchhalter. Und nicht vergessen die Handtücher. Louis war furchtbar nervös. Als sie aus der Dusche kam, begannen sie, sich vorzustellen. Zoe war ihr Name,  sie erwartete Dominique, ihren Vermieter vor sich zu haben, Louis spielte das Spiel mit und gab sich als der Hausherr aus. Sie redeten lange und aßen gemeinsam zu Abend. Er war allerdings irritiert, Fragen auf ihre Vergangenheit beantwortete sie nie wahrheitsgemäß, darüber hinaus war Haar gefärbt und sie trug offenbar Permanentmakeup, nichts entging seinem detailversessenen Auge. Doch es war ein sehr unterhaltsamer Abend und sie schlief sogar bei ihm.
Ein Albtraum suchte Louis heim. Die unvollendete Skulptur sah er vor sich, blutig, mit Zoes abgeschnittenem Gesicht darauf und neben sich ihren toten Körper. Es war für einen Moment aber als wäre genau das die einzig wahre Wahrheit. Er stand auf und sah nach der Skulptur, als er sie tatsächlich blutend vor sich sah, schickte er Zoe entschieden weg, sie selbst hatte eine undefinierbare Wunde an ihrem Hals. Louis brauchte lange um das zu verarbeiten. Er rief Dominique an. Vergebens. Dann begann er zu schreiben.

Am nächsten Morgen betrachtete er seine kreativen Ergüsse und war schockiert von der Penetranz und zugleich schnöden Einfallslosigkeit seiner Zeilen. Dieses schriftstellerische Erbrochene machte ihm schlechte Laune. Er rief Dominque wieder an,wieder vergeblich. Dominique antwortete mit einer SMS, er habe viel zu tun und Louis solle doch bitte für die neue Mieterin das Warmwasser einschalten. Na toll!
Amelie war das erste Mal seit einer Woche wieder zu Besuch bei Louis, er war ihr gegenüber kalt. Wie konnte sie ihm jemals gefallen haben? Er konnte ihr aber  insgeheim nie verzeihen, wie kalt sie ihn neulich in dem Cafe abserviert hatte, ganze 15 Minuten hatte sie ihn sitzen lassen ohne ein Wort der Entschuldigung. „Remi“ war sein Name, er musste verdammt hässlich sein, und unsympathisch von Natur aus, so war er in Louis‘ Vorstellung. Mit Amelie und Zoe war es ihm also schon zwei Mal passiert, dass er sich bei einer Frau Hoffnungen machte, die dann nach kurzer Zeit wieder zerstört wurden. Amelie wollte Louis etwas kochen, er selbst war wenig angetan, solle sie tun und lassen was sie will. In einem äußerst bemerkenswerten Augenblick sah er sich plötzlich hinter Amelie mit einem Messer in der Hand stehen und auf die Haut an ihrem Hals starren. Amelie drehte sich um und bedankte sich für Louis helfende Hand, die Pilze mussten geschnitten werden.

Louis sah sich immer mehr auf sich allein gestellt, sein Begehren nach Amelie war aus Selbstschutz so gut wie verflogen und die hübsche Nachbarin machte ihm zuweilen Angst. Doch beide inspirierten ihn, gaben ihm wieder Verlangen, zu schreiben. Vielleicht nicht sofort, aber bald. Louis nahm sich ein Herz und ging entschlossen in Menschenmengen spazieren. Dazu suchte er sich die Champs Elysee aus, jeder Franzose sollte einmal auf dieser Straße gewesen sein, heißt es – Louis empfand es als nicht sehr spannend, viel spannender waren die Leute, die an ihm vorbeirauschten. Er besiegte seine Angst vor Menschenmengen durch gezieltes Anvisieren von Details der Menschen, nichts entging ihm, ein hektisches Atmen hier, eine laufende Nase dort, das Knarren eines Lederschuhs, die Eindrücke waren unendlich und unendlich bereichernd. Er stand dort für mehrere Stunden ohne sich zu rühren, er hatte es geschafft, er hatte seine Angst besiegt. Und sogleich entschloss er sich, Amelies Angebot anzunehmen und sie in einem Lokal mit ein paar ihrer Freunde zu treffen. Dass dieses Treffen ein Reinfall war, es damit endete, dass er Opa genannt wurde und sich quasi permanent fehl am Platz fühlte, hatte er erwartet. Gott sei Dank hatte er mit Remi recht, er verschwendete plötzlich keinen Gedanken mehr an Amelie wenn sie so beschränkt gewesen war, diesem Windbeutel nachzulaufen.

Dominique war endlich erreichbar, Louis wollte endlich wissen was es mit der unvollendeten Skulptur auf sich hat, er brauchte Antworten, denn es ließ ihm keine Ruhe. Er sagte, es wäre gar nicht sein eigenes Werk, sondern hat es vor Monaten in der Normandie gekauft. Er wollte es fertig machen, schaffte es aber nie. Der Künstler von dem es stammte trug den Namen Bernard Cassel, der nach einem Jagdunfall 3 Jahre im Koma verbrachte, davon erwachte, die Skulptur fertige und unmittelbar danach starb. Louis war fassungslos geworden durch diese Geschichte. Er wanderte auf und ab in dem großen Atelier, in einer Hand sein Glas Scotch, und überlegte in den Abend hinein. Bis sein planloses Wandern im Atelier ihn ans Fenster führte. Er traute seinen Augen kaum und schob es im ersten Moment auf seinen sechsten Scotch. Doch nein, er hatte recht, etwas kletterte im Dunkeln über die Fassade auf den Balkon von Zoe. Er holte Dominiques Waffe hervor, und kam ihr zu Hilfe. Er betrat ihre Wohnung, sie war inzwischen völlig dunkel. Zoe war aufgelöst in ihrem schlafzimmergelegen und Louis zeigte erste Anflüge von Heldenambitionen, es gelang ihm sie zu beruhigen und vor dem Angreifer in Schutz zu nehmen – von ihm war aber nirgendwo etwas zu bemerken. Louis schaltete das Licht ein, um selbst wieder neuen Mut schöpfen zu können. Er atmete zutiefst erleichtert auf, drehte sich um und bekam einen heftigen Schlag auf den Kopf.

Er war gefesselt und völlig benebelt in Dominiques Pool wieder wach geworden, der Angreifer hatte eine Zeitbombe aktiviert. Mit letzter Kraft gelang es ihm sich an den Beckenrand zu retten und sich zu befreien um noch rechtzeitig eine Explosion und Brand zu verhindern. Er sah, wie der Angreifer Zoe entführen wollte, er verließ gerade das Wohnhaus mit einem von Dominiques Autos. Louis folgte mithilfe des Trackingsystems, das an allen Wagen installiert war dem Signal bis in einen Vorort von Paris, ein altes Schrottwerk, halb zugewachsen von Efeu. Louis vermutete, er war vielleicht schon zu spät. Er hielt seine Waffe fest in seinem Arm, er wusste allerdings nach wie vor nicht, ob sie eigentlich entsichert war oder nicht. Langsamen Schrittes folgte er der Stimme, die aus dem ersten Stock drang und versteckte sich. Ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern hatte Zoe gefesselt und war dabei, sie an einem Fließband liegend in eine Schrottpresse zu befördern. Er schrie und schrie, er wollte von Zoe den Aufenthaltsort von jemanden wissen, seinen Namen aber hat er nie erwähnt. Da bemerkte er den ungebetenen Gast Louis. Es kam zu einem kurzen Kampf, den Louis, dem offenbar gerade alle Schutzengel beiseite standen, für sich entschied. Er rettete und befreite Zoe. Sie war verändert, seine dunklen Ahnungen die er nie ernsthaft glauben wollte waren wahr geworden: Zoe hatte sechs Arme und Louis war drauf und dran, schreiend wegzulaufen und nie mehr kehrt zu machen. Doch Ariel Chyld ergriff ihn sagte ihm auf ihre Weise Dank: Sie schenkte ihm die Gabe des Propheten.

Und da war es, klar wie nie zuvor. Er war es nicht, der das Fenster offen gelassen hatte, er war nicht schuld am Tode seiner geliebten Tochter. Doch einiges mehr hatte sich verändert, er konnte Dinge sehen, bevor sie sich ereigneten. Und somit wusste er:  da, am Boden hinter ihm lag sie, die Feder. Die Feder, mit der er ein Manuskript erstellen würde, mit dem er die Welt verändern würde. Er begann zu schreiben:

„Ich habe gesehen, wie unsere Welt wie wir sie kennen langsam untergeht. Sie ist schon lange nicht mehr das, was sie scheint, doch nur wer auf die Details achtet, kann es auch sehen. Mein Name ist Louis Chapoise und ihr werdet mich eines Tages den Propheten nennen.
Kapitel 1“


Nach einigen Jahren war Louis, leicht ergraut auf seiner Veranda in seinem Lieblings-Liegestuhl eingeschlafen , der Wind streichte über seine Wangen, er wurde wach. Er sah runter auf das Meer und den La Grande plage d’Ajaccio und bereitete einen Drink für seinen Besuch vor, der bald eintreffen musste. Es war Sarien und er hatte ein Anliegen mitgebracht: Er musste wissen, wo sich Ariel Chyld aufhielt. Louis musste lächeln, für ihn war es mittlerweile unbegreiflich geworden, dass es Lebewesen gab, die nicht mit seinem Wissen ausgestattet waren: „Du findest sie in Kairo.“
Pangaea
Pangaea
Eragon

Anzahl der Beiträge : 34
Anmeldedatum : 07.09.11
Ort : Vieden

Nach oben Nach unten

Immortal - Premonition Empty Re: Immortal - Premonition

Beitrag von Anteus Di 22 Apr 2014, 00:38

Es war nicht leicht den Mann, den sie den Propheten nannten zu finden. Er hatte sich aus dem normalen Leben zurückgezogen. Typischerweise würde er seine verbesserten Sinne oder eine Quelle beim Seelenkult anzapfen, aber das hier war zu wichtig. Niemand durfte davon erfahren. Ganz Europa musste er durchqueren und endlich hatte er den Seher gefunden. Das kostete ihm viel Zeit, Zeit, die er so dringend gebraucht hätte.
Das abgeschiedene Haus war leicht zu finden, es gab keine Nachbarn. Völlig alleine stand es am Strand des Meeres, unscheinbar, schmucklos. Ganz untypisch für die Franzosen.
Sarian hatte weder genug geschlafen noch genug gegessen. Nicht gerade in Topform trat er auf die Veranda. Der Mann dort sah nicht besonders überrascht aus, als der große Werwolf in seiner auch beachtlich großen Menschengestalt, auf ihn zutrat.
Er bot ihm sogar seinen Lieblingswein an, und kannte seinen Namen. So nahm Sarien Platz und fragte direkt heraus:
Wo ist sie?
Louis stellte eine Gegenfrage: „Die Empathen sterben gerade, jemand sucht sie auf und bringt sie alle um. Wer steckt dahinter?“
„Du bist doch der Seher, du musst es wissen. Also wo ist Ariel?“
„Sie ist in Kairo.“

Das überraschte Sarien, woher wusste sie von alle dem und wie konnte sie seine Überwachung abschütteln? Scheinbar hatte er sie unterschätzt. Er stand auf und ging gerade los zu seinem Wagen als sich Louis noch einmal umdrehte und mehr zu sich als zu seinem Gast sprach:
„Sie hat dich beschützt, oder? Sie wollten doch dich, ist es nicht so? Denkst du, du wirst den Orden des Phönix so leicht los. Vielleicht hättest du bei Lucia bleiben sollen, aber das ist jetzt egal. Du bist hier und Ariel in Kairo, guten Flug.“

Sarien war sich im klaren, dass er einen Fehler gemacht hatte, zwar wusste er nun wo sie war, aber lieber wäre es ihm gewesen er wäre zurück zu Lucia, aber das durfte er nicht, wenn er nicht bei ihr war, war sie sicher. Zumindest für eine Weile. Wenn er aus Kairo zurück kommt schwörte er bei sich, komme ich zurück zu ihr. Er dachte immer wieder an Janos Worte:“Du bist etwas besonderes Sarien, du bist der erste von uns der aus 2 Welten kommt und diese verstehen kann. Du wirst nie ganz zu uns gehören aber auch nie ganz von uns entfernt sein.“ Seltsamerweise konnte man das auch über Lucia sagen….wo sie wohl gerade war, vermutlich im Haus Lazerus. Dort war wohl auch nicht alles Sonnenschein wenn man die Nachrichten über diesen Modeschöpfer so las, naja.

Sarien fuhr davon.

Louis dachte noch eine Weile über seine Begegnung mit Ariel nach, noch immer konnte er sie vor sich tanzen sehen, wie sie es ihm versucht hatte beizubringen, in diesem alten Atelier. Und genau das war es auch was er sich von ihr behalten hatte, das Lachen einer unschuldigen Frau……und seine neue Gabe, die ihm zum Prophet machte. Louis zog die wärmende Decke etwas höher als der kalte Wind vom Meer vorüberzog. Er blickte in den Horizont und sah wie dunkle Gewitterwolken aufzogen, es braute sich etwas zusammen…..
Anteus
Anteus
Gygax

Anzahl der Beiträge : 364
Anmeldedatum : 14.10.08
Alter : 41
Ort : ?

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten